Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
7. und 8. Jahrgang.1987/1988
Seite: 18
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1988-7-8/0020
Zur baulichen Entwicklung des Dorfes Hecklingen

In nahezu allen ländlichen Siedlungsbereichen der Bundesrepublik ist die Gestalt der Dörfer
gegenüber dem Zustand vor dem Zweiten Weltkrieg ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild
stark entfremdet. Eine Typisierung als Straßen- oder Haufendörfer z.B. ist auf
den ersten Blick nicht mehr möglich. Die Gründe dafür sind denjenigen, die sich mit der
Entwicklung der Dörfer in den letzten dreißig Jahren befaßt haben, bekannt. Wenn man
vom allgemeinen Strukturwandel in der Landwirtschaft absieht, sind es überwiegend Zufälligkeiten
und nicht sinnvolle planerische Intentionen. Außer der Aufgabe von landwirtschaftlichen
Nutzflächen, die meist strukturbedingt sind, kann man vor allem nennen:

- billige Erwerbsmöglichkeiten von Bauland.

- geringe Erschließungskosten infolge vorhandener Infrastruktur.

An Stelle gezielter Planung traten häufig Eigeninteressen der Gemeinden, die zwar begreiflich
waren, aber nicht unbedingt zum optischen Vorteil der Ortsbilder gereichten. Wo findet
man sie nicht, die mit kleineren oder größeren Häusern bebauten, ausufernden,
manchmal bis in die Waldzonen vordringenden Siedlungsflächen stadtmüder Menschengruppen
, die sowohl am gesunden Landleben, wie an den dort noch bezahlbaren Bodenpreisen
partizipieren wollten.

Diese Bedingungen treffen auch auf das Dorf Hecklingen zu, doch hat sich hier die optische
Zerstörung noch in Grenzen gehalten, sowohl in ihrem Ausmaß, wie auch der Sichtbarkeit
.

Im wesentlichen waren für Hecklingen drei Entwicklungsfaktoren bestimmend, die sich in
vier Phasen einteilen lassen:

- die Abhängigkeit von der Herrschaft Lichteneck unter verschiedenen Grundherren,

- die topographischen Bedingungen, die überwiegend und zum Vorteil der Dorfansicht
einschränkender Natur waren,

- der Verkauf des Schlosses mit dem Schloßpark, genannt Meyergarten.

Der erste Ansatz einer Siedlung wird sich in der Zeit vollzogen haben, in der die Burg mit
allen Ländereien bewohnt und bewirtschaftet war. Urkundlich wird das Dorf Hecklingen
zum ersten Mal im 13. Jahrhundert erwähnt; anläßlich einer Vergabe in Erbbestand des
Waldes »Ruineshart« vom Convent von Vilmarszell an die Gemeinde Hecklingen, wird
diese Urkunde durch den Grafen Konrad von Freiburg und den Edlen Hesso von Üsenberg
im Jahr 1264 bezeugt. Aus dem Jahr 1571 wird dann ein Fronhof erwähnt und das Gewann
»Fronhofbuck« erinnert an den Hof und seine ehemalige Lage. Die ersten Siedlungsansätze
werden sich also in diesen 300 Jahren vollzogen haben im Schutze und Schatten der
Burg, die mit dem steilen Anstieg des Schloßbergs die rauhen Nordwinde abhielt.

Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Burg Lichteneck durch die Franzosen beschossen,
ausgeplündert und verbrannt. Das Dorf Hecklingen hat damals jedoch in seiner auch jetzt
noch erkennbaren Urform schon bestanden.

Auf einem Gemarkungsplan von 1776 erkennen wir deutlich den Dorfgrundriß (Abb. 1).
Wenn man sich die späteren Bauphasen wegdenkt, trat Hecklingen damals als Straßendorf
in Erscheinung. Bereits für diese erste Phase war die Topografie von großer Bedeutung.
Die heutige Dorfstraße, im damaligen Plan noch als »alte Landstraße« bezeichnet, war

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