Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 46
(PDF, 67 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0048
Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung der Stadt Kenzingen

Lage

Die badische Stadt im Landkreis Emmendingen liegt in 175 m ü.N.N. am Übergang der
Vorbergzone zur Rheinebene, auf der Niederterrasse der Elz. Die Stadtgründung erfolgte
auf einer Elzinsel an einem Übergang des Flusses, wodurch die Stadt zusätzlich zu den
Mauern geschützt war. Außerdem wurde so der für die Landesherren zur Sicherung des
Besitzes wichtige Elzübergang beherrscht.

Für die heutige Stadt maßgeblich ist jedoch hauptsächlich die Lage im Bereich wichtiger
Nord-Süd-Verbindungen, die schon seit der Römerzeit begangen wurden und im Landesentwicklungsplan
als Hauptentwicklungsachse ausgewiesen sind. Die Verkehrslage war für
Kenzingen jedoch keine Gründungsmotivation, zumal die alte Landstraße früher an der
Stadt vorbeiführte und erst 1495 durch die Stadt gelegt wurde.

Einen entscheidenden Punkt in der Stadtentwicklung markierte die Fertigstellung der Eisenbahnlinie
Freiburg-Offenburg 1844. Fischborn führt den Beginn der Industrialisierung
in Kenzingen darauf zurück. Heute ist für Betriebe in Kenzingen die Möglichkeit zum Gleisanschluß
gegeben.

Die wichtigen Straßen in Nord-Süd-Richtung wurden immer weiter ausgebaut und 1838
wurden sogar der obere und der untere Stadtturm dem Durchgangsverkehr geopfert und
abgerissen. Zu einer Entlastung der Ortsdurchfahrt und der B3 kam es 1960 mit der Fertigstellung
der Autobahn Hamburg-Frankfurt-Basel. Dennoch büßte Kenzingen seine verkehrsgünstige
Lage nicht ein, da sich in unmittelbarer Nähe bei Riegel eine Ausfahrt
befindet.

Mittelalter

Kenzingen liegt im Bereich des alemannisch-schwäbischen Siedlungsgebietes. Der gute Boden
, die günstigen Klimabedingungen und die Lage an der Elz lockten schon früh Siedler
an. Das Suffix »ingen« deutet auf die Entstehung der Siedlung während der Landnahme
hin. Dieses Altkenzingen wurde aber im 15. Jahrhundert aufgegeben.

1248 jedoch sollen die Herren von Üsenberg, von denen der andlauische Besitz verwaltet
wurde, eine Befestigungsanlage errichtet haben und 1249 begannen sie mit dem Bau des
neuen Kenzingen. Die ursprüngliche Gründungsurkunde ist nicht mehr vorhanden/78' Als
»Civitas«(79) wird Kenzingen 1253 genannt, was jedoch nicht eindeutig auf die rechtliche
Stellung einer Stadt schließen läßt. Erst 1283 ist es als Stadt genannt. Die Forschungen
von Hamm kommen jedoch zu dem Schluß, daß die Verfassung von 1283, die Kaiser Rudolf
I. von Habsburg noch im gleichen Jahr bestätigt hat, lediglich eine Erneuerung des
verlorengegangenen Gründungsbriefes von 1249 darstellt. Deshalb ist anzunehmen, daß
der »Markt Kenzingen« schon von Anfang an Stadtrecht besaß, was durch die Art der
Gründung weiter bekräftigt wird.

»Neben diesen Marktgründungen der Herzöge von Zähringen, deren Vorbild Freiburg im
Breisgau war, treffen wir in Süddeutschland noch andere Gründungen an, die sich im Stadtrecht
und Stadtgrundriß an Freiburg im Breisgau angelehnt haben. Nachdem nämlich die
von großen Fürsten des Reiches gegründeten Städte aufgeblüht waren, begannen auch die
kleinen Herren Städte zu gründen, um sich auf gleiche Weise wirtschaftliche und strategische
Stützpunkte und Einnahmequellen innerhalb ihres Machtbereiches zu schaffen. Sie
gründeten auch Märkte, statteten sie mit den Stadtverfassungen ihrer Vorbilder aus und
übernahmen auch häufig deren Grund- und Aufriß für die Neugründung. Als besonderes
Beispiel sei die Stadt Kenzingen erwähnt.«(80)

46


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0048