Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 207
(PDF, 67 MB)
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Die Funktion der Sparkasse Kenzingen als Zeichnungsstelle für die Kriegsanleihen und
die erhebliche Mehrarbeit aus dem stark angewachsenen Spargeschäft, machten die Einstellung
weiterer Arbeitskräfte erforderlich. Mit Maria Spitz kam am 1. Januar 1917 die
erste weibliche Angestellte in die Sparkassenbelegschaft, und sie blieb noch viele Jahre
lang in der Kenzinger Sparkasse die einzige Frau; dies in einer Branche, in der damals in
der Regel die Männer »unter sich waren«. Erst im II. Weltkrieg wurden - es blieb damals
gar nichts anderes übrig - weitere weibliche Arbeitskräfte eingestellt. Im Jahre 1968 hielten
sich dann der weibliche und der männliche Anteil an der Sparkassenbelegschaft die
Waage. Heute sind bei der Sparkasse Nördlicher Breisgau rund 56 % Frauen beschäftigt,
dies bei einer Mitarbeiterzahl von 354, wovon 37 Auszubildende sind.

Abb. 8: Maria Spitz, jahrezehntelang einziges weibliches Mitglied der Sparkassenbelegschaft, im Kreise
von damaligen Kollegen. Links: Fritz Kaiser, rechts: stv. Geschäftsleiter Karl Götz, ganz rechts:
Wilhelm Kanzler.

(Amateuraufnahme unbekannter Herkunft, vermutlich Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre).

Die im Laufe des I. Weltkriegs angewachsenen Einlagen - bei der Sparkasse Kenzingen
bis zum Ende des Krieges über 17 Millionen Mark - und die ungeheuere Summe der Kriegsanleihen
standen in keinem Verhältnis mehr zu der Gesamtproduktivität der deutschen
Wirtschaft, was allerdings erst nach Abschluß des Krieges offensichtlich wurde. Die dann
sofort einsetzenden Versuche, die geldwirtschaftliche Stabilität zurückzugewinnen, waren
letztlich erfolglos.

Die Inflation begann »zu traben« und schließlich »zu galoppieren«. So betrug beispielsweise
der Gesamtbesoldungsaufwand bei der Sparkasse Kenzingen im Januar 1922 noch
21.684 Mark, im Juni 1922 dann 48.266 Mark und im Dezember 1922 bereits 95.695 Mark.
Im gesamten Jahr 1923 (bis zur Währungsneuordnung) betrug der Besoldungsaufwand
dann schließlich rund 1,2 Billiarden Mark.

Solche Zahlen, Billiardensummen, waren geeignet, Zwangsvorstellungen bei den damit Beschäftigten
auszulösen. Dies zeigt sich deutlich, wenn man einen Blick in die Bücher unserer
Sparkasse aus jener Zeit wirft. Man findet Dutzende von abgeänderten Zahlen,
Durchstreichungen, wieder darüber oder darunter gesetzte Ziffern usw ... Und doch haben

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