http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0225
Genossenschaften von Mitgliedern getragen werden, die sich freiwillig zusammengeschlossen
haben, die einander kennen und helfen und sich mit »ihrer« Genossenschaft auch heute
oft noch identifizieren.
Genossenschaftsbanken bekennen sich ausdrücklich zu dem Ziel, ihre Mitglieder zu fördern
; und zu diesen gehört insbesondere der Mittelstand (Handwerk, Gewerbe). Das Wort
»Betreuung« in der eingangs zitierten Satzung mag für manchen heute einen faden Beigeschmack
haben - Kinder, Alte, Unmündige, Asylanten werden »betreut«; doch meint
das Wort hier Treue, eine auf Vertrauen beruhende Bindung zu wechselseitigem Nutzen.
Genossen dürfen davon ausgehen, daß »ihre« Genossenschaft ihnen auch in einer Notlage
zur Seite steht.
1959 - Gründung der Zweigstelle Kenzingen
Die Volksbank Emmendingen wurde 1875 gegründet; zu dieser Zeit hatten moderne Genossenschaften
sich schon jahrzehntelang bewährt; flexibel hatten sie sich immer neuen
Herausforderungen gestellt, wie sie der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft
mit sich brachte. Gut dreiviertel Jahrhunderte später - am 1. August 1959 - eröffnete die
Volksbank Emmendingen ihre Zweigstelle Kenzingen im Haus Hauptstraße 40.
Es war eine Zeit sozialen und wirtschaftlichen Wandels: Viele Kriegsschäden waren beseitigt
; es herrschte Vollbeschäftigung mit der Folge rasch steigender Löhne. Aus Gründen
der Kostenersparnis und der Sicherheit wollten die Betriebe den Lohn nicht mehr wöchentlich
in einer »Lohntüte« bar auszahlen, sondern monatlich auf ein Konto überweisen. Das
begünstigte die Kreditinstitute; deren Zahl nahm zwar ab, von 13359 im Jahre 1957 auf
nur noch 4425 im Jahre 1988 (Rückgang auf weniger als ein Drittel). Dafür stieg die Zahl
der Zweigstellen in derselben Zeit von 12574 auf 39853 insgesamt (Fig. 1).
Wachstum bei den Zweigstellen
Stand an den Jahresenden 1957 und 1988
Regionalbanken und
sonstige Kreditbanken
Zweigstellen
ausländischer Banken
Privatbankiers
Sparkassen und Girozentralen
Kreditgenossenschaften und
genossenschaftliche
Zentralbanken
alle anderen Kreditinstitute
Quelle: Deutsche Bundesbank F.A.z.-Qraflk Sternberg
Fig 1: Wachstum bei den Zweigstellen. Frankfurter Allgemeine Zeitung 8.5.1989.
Zwar wurden von diesen im Laufe der folgenden Jahrzehnte manche mangels Rentabilität
wieder geschlossen; doch kommt derzeit in der Bundesrepublik auf etwa 1400 Einwohner
eine Zweigstelle; auf die Bevölkerung bezogen, hat Deutschland - nach der Schweiz - die
meisten Bank-Zweigstellen.
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