http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0226
Das Hauptgeschäft und eine Niederlassung in Teningen eingeschlossen, verfügt die Volksbank
Emmendingen über insgesamt 16 Geschäftsstellen; sie gehören zu den rund 3000 Instituten
der westdeutschen Volks- und Raiffeisenbanken, die mit rund 15700 Zweigstellen
das dichteste Netz von Niederlassungen hierzulande haben.
König Kunde
Hunderttausende sahen sich zur Zeit der Eröffnung der Kenzinger Zweigstelle erstmals
von Banken umworben, und das gleich in mehrfacher Hinsicht: Lohn- und Gehaltskonten
von Arbeitern und Angestellten wurden oft (zunächst jedenfalls) gebührenfrei geführt; mehr
noch: Wenige Monate vor Eröffnung der Zweigstelle Kenzingen räumten die großen Banken
dem Kunden einen persönlichen Kleinkredit ein, mit einer Obergrenze von 2000 DM.
Wie die meisten anderen Banken, ist auch die Volksbank seitdem dazu übergegangen, ihren
Stammkunden unkompliziert Kredit in Höhe von zwei bis drei Monatslöhnen zu gewähren
; bis zu einer Höhe von 30.000 DM verzichtet man im allgemeinen auch auf die
früher schon für wesentlich niedrigere Summen übliche dingliche Absicherung - weist den
Kunden aber nachdrücklich auf die Belastung hin, die ein solcher Kredit für ihn bedeutet,
Monat um Monat.
Bei Eröffnung der Zweigstelle Kenzingen reichte ein Bankkaufmann zur Erledigung der
laufenden Geschäfte. 1991 arbeiteten hier drei Bankkaufleute, ein Bankangestellter und
ein Auszubildender (»Azubi«, früher sprach man von »Lehrling«). Die Vergrößerung des
Mitarbeiterstabes spiegelt die günstige Geschäftsentwicklung, den Trend zur Verstärkung
des tertiären Sektors (bei gleichzeitigem Rückgang der Zahl der in Landwirtschaft und
Industrie Beschäftigten) und die Ausweitung des Angebots von Dienstleistungen. Kenzinger
Bürger unterhielten 1990 bei der Zweigstelle der Volksbank 7.700 Konten; die Ausleihungen
beliefen sich auf 23 Millionen DM, die Einlagen auf 20 Millionen DM. Das dürfte
nur die Spitze des berühmten Eisberges sein, denn viele Menschen pflegen heute Bindungen
zu mehreren Kreditinstituten.
Hätten Sie dann noch 'n Momentchen Zeit für mich?"
Eberhard Holz
Fig. 2: Karikatur, Süddeutsche Zeitung 1/2-6-1991.
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