Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 229
(PDF, 67 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0231
Die Filiale Kenzingen der Volksbank - Raiffeisenbank Ettenheim
(Stand Herbst 1992)

Volksbank-Raiffeisenbank, Ettenheim - Herbolzheim - Kippenheim - Kenzingen eG,
Filiale Kenzingen.
Rechtsform: Genossenschaft.

1964 als Raiffeisenbank gegründet. 1970 Fusion mit der Spar- und Darlehenskasse Herbolzheim
, 1985 Fusion dieser Bank mit der Volksbank Ettenheim.
Standort 1964-1985 Ecke Metzgerstraße/Hauptstraße, seit 1985 Eisenbahnstraße 2.
Produkt- und DienstleistungsangebotfSämtliche Finanzdienstleistungen, Bausparen, Versicherungen
.

In der Hauptstelle Ettenheim eine Immobilienabteilung seit 1982, eine Reiseabteilung seit
1991.

Eine Milchsammelstelle

Man schrieb das Jahr 1940. Seit einem Jahr befand sich Deutschland im Krieg, seit einem
Jahr gab es Lebensmittelkarten. Die Bauern waren längst dem Reichsnährstand unterstellt,
ihre Produkte - vor allem Butter und Milch - seit Jahren einer lückenlosen Reglementierung
unterworfen. Der Staat war daran interessiert, daß die Bauern mehr produzierten,
und überwachte daher die schon vor dem Krieg zu knappen Grundnahrungsmittel wie Fett.
Zu diesem Zweck wurde 1940 eine Milchsammelstelle in Kenzingen geschaffen, die die einzelnen
Ablieferungen erfaßte und die Zuteilungen im Rathaus wieder ausgab. Obwohl das
NS-Führerprinzip der genossenschaftlichen Ideologie widersprach, sah man bald, daß sich
die Genossenschaften sehr wohl einbinden ließen, wenn nur der »richtige« Bauernführer
an ihrer Spitze stand.

Am 28.7.1940 wurde die Milchgenossenschaft in Kenzingen
gegründet. Am 10.7.1949 entstand die Landwirtschaftliche
Ein- und Verkaufsgenossenschaft (LEVG)
eGmbH Kenzingen aus einer 1913 gegründeten Ein- und
Verkaufsgenossenschaft des Bauernvereins. Mitte der
50er Jahre wurde die LEV in die Raiffeisen-Waren-
genossenschaft umbenannt. 1964 wurde daraus die
Raiffeisenbank.

In den Nachkriegs jähren war die Beschaffung von Lebensmitteln im besetzten Deutschland
die dringlichste Aufgabe. Jedes kleine Ackerstück wurde bebaut, jeder Blumengarten
zum Gemüsegarten umfunktioniert. Es war die Zeit der Hamsterfahrten, in welchen das
Ansehen der Landwirte außerordentlich anstieg. Aber es fehlte an Düngemitteln, Saatgut
und landwirtschaftlichen Geräten und Maschinen. Als sich die Lage nach der Währungsreform
wieder besserte, gründete der erfahrene und tatkräftige Bauer Valentin Kromer 1949
eine Landwirtschaftliche Ein- und Verkaufsgenossenschaft. Wieder wurde die Milch über
40 Milchlieferanten gesammelt, rund 8.000 Liter täglich, aber nicht mehr aus Rationierungsgründen
, sondern um sie in die Milchzentrale nach Freiburg zu liefern. Das neue
System bewährte sich, denn schon ein Jahr später konnte das Lagerhaus der LEVG in der
Lange Straße 1 gebaut werden.

Das Gedankengut Friedrich Wilhelm Raiffeisens gelangte in dieser Aufbauphase zu neuer
Bedeutung, galt es doch zusammenzustehen und mit vereinten Kräften den Wiederaufbau
anzugehen. Erneut war freiwilliger Einsatz für eine gemeinsame Sache gefordert, Solidarität

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