Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
12. und 13. Jahrgang.1992/1993
Seite: 3
(PDF, 46 MB)
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der Vortragsveranstaltung zum Andenken an Dr. Heinrich Ochsner am Sonntag, den
6. Dezember 1981 in der Aula des Gymnasiums Kenzingen. Er sagte: „Wonnental ist ein
Symbol, das Gute in Erinnerung zu bewahren."

„Segnen mögen es alle Himmel.
Mit Ruhm und Ehre hast du es gekrönt.
Dies ist das Haus des Herrn,
fest gebaut, gut gegründet ist es auf starker Säule."

(Übersetung der Inschrift auf den Schleifen über der Ansicht des Zisterzienserinnenklosters Wonnental
, 1753; siehe Rückseite dieses Bandes)

Wonnental ist ein Zeugnis, das vom Ganzen einer vergangenen Epoche spricht:

- Idee, Leben und Baugeschichte des Zisterzienserordens. Wonnental entstand in der Blütezeit
der Klostergründungen im 13. Jahrhundert.

- Mit den Gaben des Geistes suchten die Klosterfrauen aus der Not heraus neue Lebensformen
mit strenger Tagesordnung. Sie wollten etwas in ihrem Leben erneuern, mit mehr
Inhalt erfüllen, hatten eine christliche Lebensgestaltung zum Ziel, Begeisterung für den
Glauben: das feierliche Chorgebet und die Betätigung durch Handarbeit (Harmonie).

- Faszinierend auch, wie mit Hilfe der allgemeinen religiösen Bewegung dieser Zeit die
sumpfigen Niederungen in der Rheinebene und der Schwarzwald im Mittelalter fruchtbar
gemacht wurden. Die Klöster waren dazu geeignet, die starke Bevölkerungszunahme
aufzufangen. Im Zisterzienserorden bot sich auch eine Erweiterung dieser Möglichkeiten
(wirtschaftliche, politische und religiöse Bedeutung).

Die tabulae Cistercienses im Generallandesarchiv geben über Wonnental in der chronologischen
Tabelle mit Nr. 20 an:

„Die Gründer sind folgende: Einige vornehme Jungfrauen, denen die helfende Hand die
beiden Grafen von Osenberg gereicht haben, Rudolph und Hesso, die Herren des Breisgau;

das Jahr der Gründung war 1254,
die Gegend Breisgau,
die Diözese Konstanz,
die Ordensauf sieht hatte das Kloster Tennenbach;
Betreffend der Vergangenheit steht nicht fest, zu welchem Orden die ersten

Jungfrauen gehört haben."

Gemäß dem Ordensprinzip des Zisterzienserordens (Filiation) besuchte der Vaterabt von
Tennenbach einmal pro Jahr im Rahmen seiner Visitation die Zisterze Wonnental. Beim
Visitationsbesuch z.B. am 15. Oktober 1754 waren dort: 1 Äbtissin, 16 Chorfrauen, 2 Novizinnen
und 5 Laienschwestern anwesend.

Aus den Handschriften von Wonnental kann man viel lernen: Die Graduale nach 1318 und
Mitte 14. Jh. zeigen, was im Skriptorium eines solchen Klosters geleistet wurde. Die Üsen-
berger stifteten dieses kostbare Chorgesangsbuch. Das „Geschlecht" stiftete also, und nicht
der einzelne Mensch. Über den Randfiguren sind keine Namen vermerkt. Stifter und Klosterfrauen
sind in einer radikalen Einfachheit dargestellt. Diese Gemeinschaft entspricht
typischem mittelalterlichem Denken. Die beiliegenden Kunstkarten und das Titelbild mögen
die „Farbe des Hervorgebrachten" geistig spüren lassen. Die Liebe soll dem einzelnen
Exemplar gelten.

Allen Mitarbeitern und Förderern gilt unser bester Dank!
Klaus Weber

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