http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1993-12-13/0024
Es ist wert, das Geschehen im Urtext zu lesen:
»Et domenica prima adventus Domini ingressi sumus fines episcopatus Constantiensis,
et in villa cui nomen est Kentingen maximia populi devotione suscepto«.
»Und am ersten Adventssonntag betraten wir das Gebiet der Diözese Konstanz und in einem
Ort namens Kentingen (Kenzingen) wurde er (Bernhard) mit großer Ehrerbietung und
Verehrung empfangen.«
Hier in Kenzingen hat Bernhard und seine Reisegesellschaft wohl übernachtet.
Philipp schildert sodann die Szene, die er selber am Montag, den 2. Dezember 1146 miterlebt
hat:
»Secunda feria me praesente caecus senex adductus est in ecclesiam et post manus impo-
sitionem sicut omnes audistis illuminatum eum populus acclamavit«
»Ich Philipp war dabei: Am Montag darauf wurde ein blinder Greis zu ihm in die Kirche
gebracht. Er legte ihm die Hände auf, und, wie ihr selber gehört habt, gab er ihm das
Augenlicht wieder und das Volk brach in freudige Jubelrufe aus«.
Diese Jubelrufe waren Ausdruck des Staunens, der Freude und des Dankes gegen Gott
und seinen so hoch begnadeten Dieners.
In einer Notiz vom 13. Januar 1147 überliefert uns Philipp einen solchen Zuruf, wie ihn
das Volk nach einem gleichen Wunder wie in der Kirche von Kenzingen, ausbrachte: »Kyrie
eleison, Christ uns genade - die heiligen alle helffen uns«.
Im unteren Band des rechten Glasfensters des Chores der Pfarrkirche St. Laurentius ist
diese Szene der Heilung des Blinden dargestellt.
Die Szene ereignete sich in der St. Peterskirche des Dorfes Altenkenzingen am 2. Dezember
1146.
Der weitere Reiseweg des hl. Bernhard führte über Freiburg, wo er am nächsten Tag predigte
und heilte, sodann über Krozingen, Heitersheim, Basel, Rheinfelden nach Konstanz,
dem Bischofsitz Hermanns. Der Rückweg führte sodann über Speyer nach Clairvaux.
Gebhard Heil
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