Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
12. und 13. Jahrgang.1992/1993
Seite: 56
(PDF, 46 MB)
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Abb. 2: Nordseite: A = Altar; K = Konsole mit Dienst; S = Schlusstein; RI = Gewölberippe;

M = Masswerk; B = Brüstung; NE = Nonnen-Empore; Pt = Portal; G = Gruft; Lp = Laienpforte;
St = Strebepfeiler; D = Dachreiter

Das Haus der Pförtnerin (Heute Wonnental Nr. 22) mit seiner Schmalheit hatte die Funktion
eines klösterlichen Zwingers gegen feindselige Überraschungen, aber auch als engverbundener
Unterbau für den doch 6-7 Meter über den First hinaussteigenden Dachreiter
mit seiner oft beschwingten Glocke. Die Pförtnerin wird ihre Wach- und Schlafzelle im
oberen Stock gehabt haben. Von da aus konnte sie den einzigen Weg zum Kloster und
den Vorplatz auch während der Arbeit einsehen.

Das schon erwähnte Haus des ehemaligen Propstes (Haus E. Spies) ist sehr geräumig, besitzt
zwei große und tiefe Keller, die untereinander mit verschließbaren Entlüftungs-Schlitzen
verbunden und zur Straße hin wie zum Kreuzgang mit überwölbten Kellerfenstern versehen
sind. Tür und Flur sind breit, so daß auch Fässer angerollt werden konnten und Holzbottiche
Platz fanden. Vom Flur aus zieht von einer Nische aus ein Entlüftungs-Schacht
durch die Mauer hoch, durch den die Gärgase entweichen konnten. Im Hause befinden
sich noch mehrere Nischen, in denen der Probst - ein Konverse des Klosters Tennenbach,
der zur Aufgabe hatte, für das wirtschaftliche und seelische Wohl der klösterlichen Gemeinschaft
der Nonnen zu sorgen - Wirtschaftsbücher, Güterverzeichnisse und Urkunden
aufbewahrt haben wird. Große angenehme, luftige Räume mit tiefen Fensternischen in
dicken Mauern zeichnen dieses Haus als Wohnung eines Beschützers und eines geistlichen
Herrn aus, der im zweiten Stock wohnte.

Im Nebenraum der Stube im ersten Stock, in der Fenster-Nische zur Straße hin, dicht an
der Fensterbank, rechterhand gibt es eine überwölbte Einbuchtung in der Mauer, in der
das Wirtschaftsbuch aufgeschlagen bereitlag. Hier wurden tagsüber vom Propste die Eintragungen
über ein- und ausgehende Wagen und ihre Ladung, die unten auf dem Wirtschaftshof
in Bewegung waren, über über bezahlte Flurlöhne und die Arbeitslöhne von
Knechten und Bauern, getätigt. An dieser Stelle war es hell bis zum letzten Sonnenstrahl
am Abend, hier ließ sich neben der Aufsicht auch das Evangelium zu jeder Zeit bis zur
Neige des Tages lesen.

Am Ende des ebenerdigen Flurs im Haus des Propstes befindet sich eine massive Tür gegen
die Straße zu und eine ebensolche zum nördlichen Kreuzgang, der nicht zur Klausur
der Nonnen gehörte. Durch ihn führte der Weg der Laienschwestern und des Propstes zu

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