Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
12. und 13. Jahrgang.1992/1993
Seite: 169
(PDF, 46 MB)
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Für Forscher sind diese Namen von unschätzbasrem Wert. Auch dem interessierten Leser
entschlüsseln sie viele Benennungen, deren Ableitung oft nicht einsichtig ist.

Vörstetten ist wahrscheinlich in der Zeitspanne zwischen dem siebenten und dem neunten
Jahrhundert entstanden. Der Name leitet sich von landschaftlichen bzw. herrschaftlichen
Bezugspunkten ab: Ferstete, Verstal, wersteten = eine Stätte die in der Ferne lag. Im Zusammenhang
mit dem Kloster Sulzburg tauchen Dokumente auf die auf König Heinrich
II. (1008) zurückgehen. Auf der Ortskarte, in der die Schenkungen des Breisgau-Grafen
Birchtilo aus dem Kloster verzeichnet sind, ist auch Kenzingen zu finden. Während des
13. Jahrhunderts waren bekanntlich die Herren von Osenberg auch als Lehensverwalter
des Basler Bischofs in Sulzburg tätig. Außer der Sulzburger Grundherrschaft waren St.
Margarethen (Waldkirch), das Kloster Tennenbach, sowie die Schwarzenberger und die Falkensteiner
in Vörstetten begütert. Belegt sind auch die ersten Vörstetter Zähringerministerialen
im Jahre 111. Weitere historische Ereignisse erschließen sich dem neugierigen Leser.

Christian Sütterlin, der 1955 eine Ortsgeschichte über Vörstetten schrieb, war der
Meinung, daß der Charakter der Dorfbewohner vor allem durch die Reformation geprägt
wurde. Krieg und Armut zwangen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Siebtel
der Bevölkerung zur Auswanderung.

Bald wurde in Vörstetten auch die moderne Technik in Landwirtschaft, Handwerk und
Gewerbe wirksam.

Die Geschichte der jüngsten Vergangenheit ist ohne Scheuklappen dargelegt. Wir erfahren
auch etwas über die Ortskernsanierung, die Dorfentwicklung und die Bauleitplanung
während des letzten Jahrzehnts.

„Das Geheimnis der Vörstetter Fachwerkhäuesr" vermittelt einen Einblick in die alemannische
Dorfkultur unserer Region, ebenso der Beitrag über die Mundart.

Der biographische Teil offenbart an einigen Beispielen die sozialen Erfahrungen und der
Umgang miteinander: „Von der Wiege bis zur Bahre."

Ein guter Einfall von Kreisarchivar Auer, auch Dorfbewohner zu Wort kommen zu lassen.
Die Texte sind allgemein mit einem sorgfältig ausgewählten Bildmaterial versehen.
Um es auf den Nenner zu bringen: Eine schön gestaltete und solide gemachte Ortsgeschichte,
eine Lektüre, die gewiß auch zur sozialen Selbstfindung, in einer Zeit großer Orientierungslosigkeit
, beitragen kann.

August Ringwald

Daheim am weißen Rain - Ein Lebensbericht aus meinem Heimatdorf Wagenstadt
Im Selbstverlag, 1992, 128 S. 27 Abb. kt. DM 19.80

Ist unsere Gesellschaft doch nicht so geschichtslos, wie sie oft erscheint?
Jedenfalls gibt es Gegenbeispiele: August Ringwald, der Bauer aus Wagenstadt. Mit spürbarer
Anteilnahme schrieb hier ein Zeitgenosse auf, was ihn in seinem langen Leben bewegte
. Es sind weniger die großen Abläufe, die Umbrüche und Erschütterungen im
Weltgeschehen, als die Mühen und Nöte im Alltag des kleinen Mannes (Brecht), die zwischenmenschlichen
Beziehungen, das Konkrete. Dieser Blickwinkel macht die Einmaligkeit
und den Reiz dieser Darstellung aus. Hier unternimmt ein Betroffener auf seine Weise,
sich etwas von der Seele zu schreiben, vielleicht auch zu bewahren, um es nicht der Vergessenheit
anheimfallen zu lassen. Darüber hinaus sind diese Aufzeichnungen auch von
volkskundlichem Wert. Geschildert wird die oft bittere Armut der Kleinbauern und Tagelöhner
.

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