Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
14. und 15. Jahrgang.1994/1995
Seite: 105
(PDF, 23 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1995-14-15/0107
Buchbesprechungen von Helmut Reiner

Heiko Haumann/Hans Schadek (Hg.)

Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau, Bd. 2/3

Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1992/94, 640 bzw. 900 S. zahlr. Abb.

Ln. DM 98,-/128,—.

Die engen Beziehungen der Städte Freiburg-Kenzingen - besonders während des Mittelalters -
sind bekannt. 1338 schloß die Üsenbergerstadt mit Freiburg ein »ewiges« Bündnis. Ein Grund
mehr, um auf die bislang erschienenen Bände der neuen Freiburger Stadtgeschichte hinzuweisen
.

Band 1: Von den Anfängen bis zum »Neuen Stadtrecht« von 1520, erscheint 1995 und lag uns
bei Redaktionsschluß noch nicht vor. Der 2. Band wird mit dem Kapitel eingeleitet: »Luthe-
rey, Ketzerei, Uffrur«.

Im Herbst 1517 wollten die Verschwörer des »Bundschuh« auch Kenzingen unter Beschuß
nehmen und erstürmen. Das Vorhaben, dem eine Reihe weiterer Überfälle auf Städte des
Breisgau und des Elsaß folgen sollten, wurde verraten und damit vereitelt. Acht Jahre später
entflammten die Aufstände erneut am ganzen Oberrhein, so daß auch Kenzingen seinen Teil
davon abbekam. Auf dem Freiburger Münsterplatz sollen auf Anordnung Erzherzog Ferdinands
zweitausend »ketzerische« Bücher verbrannt worden sein.

Die reformatorischen Auswirkungen in Kenzingen berichtet uns Heinrich Sussann. Der aus
der Stadt vertriebene Prediger Jakob Otter kommt aus dem Studien- und Freundeskreis des
Freiburger Stadtschreibers und Humanisten Ulrich Zasius. Um seine Rückkehr zu verhindern,
stationierte die Stadt Freiburg ein 150 Mann starkes Kommando in Kenzingen, zum Verdruß
der Bevölkerung.

Dieses Beispiel möge unseren Leserkreis erneut darauf hinweisen, wie sehr das Schicksal beider
Städte miteinander verknüpft war. Viele Ereignisse beschränken sich nicht auf die Breisgaumetropole
. Auch in der Stadt der Grafen von Osenberg gab es Teuerung, Hungersnot und
Seuchen. Allein ein verregneter Sommer ließ die Dreisam und die Elz über die Ufer treten, riß
Brücken, Häuser, Vieh und Menschen mit sich, überschwemmte die Felder und vernichtete
die Ernte. Versorgungskrisen bestimmten die Jahrzehnte um die Wende zum 15. Jahrhundert.
1540 herrschte am Oberrhein »von dem Mertzen har hitz uff heutigen Tag (Ende Oktober) ein
solche Dirre und Wasser Seyge... desglichen dann inn Menschen Gedechtnuss nie gehörrt«.
Dem Hunger folgten Krankheiten und Seuchen. Einer der folgenreichsten Pestdurchzüge des
16. Jahrhunderts ereignete sich in den sechziger Jahren. Der gesamte oberrheinische Raum bis
Basel, wurde von der Pest heimgesucht. Dann der 30jährige Krieg. Im ganzen Breisgau ging
es wüst zu.

Ursula Huggle, bekannt als Autorin der PFORTE, beschreibt sehr eindrucksvoll die 600jähri-
ge Geschichte der Freiburger Metzgerfamilie Horber. Ein gelungenes Beispiel Kommunalgeschichte
anhand eines Familienschicksals deutlich zu machen. Im systematischen, zweiten
Teil werden bestimmte Bereiche epochenübergreifend dargestellt: Universität, Bildungseinrichtungen
, Klöster, Stadtentwicklung, Bau- und Kunstgeschichte, Rechts-, Gerichts- und Finanzwesen
und manches mehr.

»Freiburg wird badisch.« Damit ändert sich der Blickpunkt im dritten Band. Von der Unruhe
im »Pfaffenstädtchen« - gemeint ist die Ära des Kulturkampfes - ist die Rede. Mit dem Ende
des Ersten Weltkrieges kommen die Soldatenräte, die Arbeitskämpfe, aber auch die Stabilisierung
, bis 1933 das »Hackenkreuz über dem Rathaus« aufgeht. Sehr gründlich wird über das
Schicksal der Juden in der Stadt berichtet. Auch der Beitrag über die Kirchen und Religionsgemeinschaften
ist gut fundiert. Der Entfaltung des kulturellen Lebens gebührt eine einfühlsa-

105


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1995-14-15/0107