Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
16. Jahrgang.1996
Seite: 3
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1996-16/0005
Vorwort

Liebe Leser!

Bei der Einweihung des Hummelberg-Denkmals am 23. August 1974 unterbreitete der damalige Landrat
Dr. Mayer einen interessanten Vorschlag, in dem er betonte, „das in Kenzingen geplante Heimatmuseum mit
einem Weinbaumuseum zu verbinden. Alte Geräte sollten dort untergebracht werden, die dann die Nachwelt
an die Bemühungen der Vorfahren erinnern sollen". Im Sommer 1984 wurde ich von Hermann Kaspar,
damals 1. Vorsitzender der Winzergenossenschaft Kenzingen-Hecklingen-Bombach, und von Herrn Oberamtsrat
Walter Linemann gebeten, im Rahmen der 50-jährigen Jubiläumsfeier der WG die Ausstellung im
Bürgersaal des Rathauses in Kenzingen zu erläutern: „Weinbau in Kenzingen und Umgebung von 772 n.
Chr. bis heute". Diese Ausstellung mit Urkunden, Gerätschaften, Plänen und Bildern war vom Samstag,
dem 3. November bis Sonntag, dem 11. November 1984 geöffnet und fand eine große Resonanz.
Nachdem es nicht möglich war, die gesamte Urkundenliteratur einzusehen sowie alte Gerätschaften und
Fotos aus der früheren Arbeitswelt zu sammeln, kam der Gedanke, diese zunächst zu dokumentieren und
mit Hilfe einer Autorengemeinschaft in der Pforte zu veröffentlichen. Auch der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft
Hummelberg legte in seiner letzten Sitzung zum Abschluß der Flurbereinigung am 15.
November 1990 großen Wert auf eine Darstellung des Verfahrens in der Pforte.

Die Beiträge für dieses Vorhaben wurden dann nach zwölf Jahren Vorbereitung so umfangreich, daß sich
die Redaktion entschlossen hat, das Ergebnis in zwei Teilbänden zu veröffentlichen:
I. Der Blick in die Vergangenheit und der Weinbau heute.
II. Wein und Kultur.

Der zweite Teil wird voraussichtlich 1997 erscheinen. Eine solche Sammlung gab es bisher wohl noch nicht.
Es besteht für alle Winzer Grund und Anlaß genug, nochmals auf die richtungsweisenden und fortschrittlichen
Maßnahmen in der Vergangenheit zurückzublicken. Man denke z.B. an die Rebflächenentwicklung auf
der Gemarkung Kenzingen: 1779 gab es hier 73 ha Rebfläche, 1948 nur noch 25 ha, 1969 wieder 63 ha und
1995 148 ha bestockte Rebfläche (Zum Vergleich: Bombach 38 ha, Hecklingen 73 ha und Nordweil 82 ha).
Was wäre aus Kenzingen ohne die Neuordnungsmaßnahmen geworden? Entsprechendes gilt für Hecklingen
, Bombach und Nordweil. In der Gesamtgemeinde Kenzingen bewirtschafteten 1989/90 400 Betriebe
insgesamt 365 ha Rebfläche. Davon sind zur Zeit 340 ha mit Reben bestockt. Ein Weinbaubetrieb bewirtschaftet
also durchschnittlich nur 85 ar Reben und dies meist im Nebenerwerb. Der Winzergenossenschaft
kommt deshalb eine Schlüsselfunktion zu. Die Rebfläche hat an der gesamten landwirtschaftlich genutzten
Fläche einen Anteil von 28 %. Zum Vergleich: die Reblandquote beträgt im Landkreis Emmendingen 9,4 %,
im Regierungsbezirk Freiburg 3% und in Baden-Württemberg 1,6%.

Der Weinbau hat in Kenzingen über Jahrhunderte bis heute seine Vorrangstellung behalten, oder anders ausgedrückt
: der Weinbau prägt noch heute recht eindrucksvoll das Kenzinger Bild. Die große Zahl der Winzerfamilien
ist der Grund für eine enge Verbundenheit zwischen Stadt und Land. Das hat Tradition. Eine
Kunsthandwerkerin begründete ihren Umzug in den Kenzinger Raum einmal so: „Schaffen, das inspiriert
für etwas Neues, etwas ins Gemeinsame einzugeben. Der Weinbau ist etwas Naturhaftes, das zieht an." Der
Wein ist zweifellos allererster Imageträger hier. Schon früh wurden Kenzinger Weine auf dem Freiburger
Weinmarkt angestellt.

Allen, die zu der hier vorliegenden Sammlung über den Weinbau in Kenzingen und Umgebung beigetragen
haben, insbesondere den Autoren (Seite 214), danke ich deshalb an dieser Stelle recht herzlich! Sie haben
etwas Neues geschaffen, sich in der Kultur der Weinwelt kundig gemacht. Sie kennen sich aus. Sie haben
uns etwas Schönes geschenkt und versucht, uns die Seele des Weines näherzubringen.
Danken möchte ich auch meinem Mitschriftleiter und Lektor Dr. Roland G. Foerster für seine sorgfältige
Arbeit und seine Mühen. Seine Kompetenz hat uns sehr geholfen.

Unsere Aufgabe ist es jetzt, diese Schönheit zu entdecken, sich nicht herauszuhalten, der Neugierde nachzugeben
. Weinbau hat eben eine wirtschaftliche und eine kulturelle Seite!

Klaus Weber

1. Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft
für Geschichte und Landeskunde
in Kenzingen e.V.

1 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Weinbauerhebung 1989/90, Band 449, Stuttgart
1992 und Rebflächenerhebung 1995 (Fortführung der Weinbaukartei Belegenheitsprinzip).

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