Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
17. Jahrgang.1997
Seite: 77
(PDF, 31 MB)
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Im Winter ist es wieder verhältnismäßig ruhig; manche sonst hauptsächlich im Wald lebenden
Arten kommen zur Nahrungssuche häufiger in die offene Landschaft, wie etwa der Dompfaff
oder Gimpel, der Sperber und der Buntspecht.

Sonstige Tiergruppen

Natürlich kommen neben den Vögeln noch viele andere Tiere im Gebiet vor, deren Gruppen
teilweise noch wesentlich artenreicher sind. Um diese Tiergruppen näher zu untersuchen, bedarf
es jedoch meist spezieller, oft aufwendiger wissenschaftlicher Methoden, die den Rahmen
dieser Betrachtung gesprengt hätten. Daher sollen hier nur einige auffällige Arten erwähnt
werden, die neben den botanischen und ornithologischen Erhebungen beobachtet wurden
.

Unter den Insekten fällt ab Mai die im Gebiet sehr häufige Blutzikade auf, ein etwa 1 cm langes
Tier mit dachartig über dem Hinterleib liegenden Flügeln, die auf schwarzer Grundfarbe
große rote Punkte aufweisen. Sie gehört zu den Schaumzikaden, deren Larven in Schaum-
klümpchen leben, im Volksmund als „Kuckucksspeichel" bekannt. Die in der Vegetation
sichtbaren Schaumklümpchen stammen allerdings nicht von der Blutzikade, deren Larven unterirdisch
leben (z.T. auch an der Weinrebe).

Ein etwas später auftretendes Insekt mit derselben schwarz-roten Farbkombination - jedoch
mit roten Streifen statt Punkten und flachen, schildförmigen Flügeln - ist die Streifenwanze
(Abb. 17). Sie ist (weitläufig) mit der Zikade verwandt und ernährt sich ebenso wie diese von
Pflanzensäften. Sie lebt an Doldengewächsen (z.B. Giersch, Wilde Möhre, Bärenklau, Berg-
Haarstrang) und fällt durch ihre Färbung bereits von weitem auf.

Ebenso an Doldengewächsen lebt ein Insekt aus einer ganz anderen Gruppe, und zwar die
Raupe eines unserer größten und schönsten Schmetterlinge, des Schwalbenschwanzes (Abb.
18). An blumenreichen Böschungen kann man hauptsächlich im Juli den auffälligen schwarzweißen
Schachbrett-Falter (Abb. 19) beobachten. Auf die selten gewordenen Magerwiesen
und Magerrasen angewiesen sind die meisten Vertreter der Bläulinge, von denen einige Arten
im Gebiet vorkommen (Abb. 20). Dasselbe gilt für die zu den Nachtfaltern gehörenden Widderchen
oder Blutströpfchen (Abb. 21), die in Färbung und Körpergestalt an die oben erwähnte
Blutzikade erinnern. Weitere auffällige Tagfalter sind z.B. Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs,
Admiral und C-Falter, deren Raupen überwiegend an der Brennessel leben.

Ganz besondere Lebensräume sind die mehr oder weniger senkrechten, weitgehend vegetationsfreien
Lößwände (Abb. 3) vor allem an Hohlwegen oder steilen Böschungen. Oft sind diese
Wände mit kleinen Löchern übersät, die meist von verschiedenen Hautflüglern stammen,
d.h. Bienen oder Wespen. Einige dieser Arten sind auf Lößwände spezialisiert, wie z.B. zwei
Faltenwespen der Gattung Odynerus, die vor ihre Bruthöhlen charakteristische, wasserhahnartige
Eingangsröhren bauen. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen an einer Lößwand
vorkommenden Arten sind so komplex, daß man von einem „Lößwandökosystem" (Miotk
1979) sprechen kann.

Hört man an sonnigen Böschungen im Vorübergehen ein Rascheln, so stammt dies meist von
der Zauneidechse, einer im Gebiet nicht seltenen Reptilienart.

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