Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
17. Jahrgang.1997
Seite: 89
(PDF, 31 MB)
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"Ich lob' die edlen Reben ....
Der Wein im Volkslied

von Helmut Reiner

Nicht nur dem Kenzinger Philosophen Heinrich Ochsner galt der Wein als Lebenselexier.
Auch den Poeten und Musikern, von der Antike bis zur Gegenwart, war er ein Labsal, ein
Göttertrank. Davon zeugen die zahlreichen Lieder, Sprüche und Verse, die sie der Nachwelt
hinterließen. Sie künden von der Lebensfreude, der Geselligkeit, aber auch von der Einsamkeit
, der Trennung, von Leid und Tod. Volkslieder sind von Generation zu Generation mehr
oder weniger lang weitergegeben worden. Wir dürfen all jenen dankbar sein, die in emsiger
Kleinarbeit und Hingabe dieses Liedgut gesammelt haben, um in zahlreichen Publikationen es
der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Nur auf diese Weise wird dieses Volksgut vor dem
Verlust und der Vergessenheit bewahrt.

Meist sind es die altbekannten Trinklieder, die uns im Gedächtnis haften und die vereinzelt
auch noch gesungen werden. Leider hat sich die allgemeine Medienvermarktung auch dieser
musikalischen Gattung bemächtigt und durch modische Arrangements wertvolles Liedgut auf
das Niveau von seichten Unterhaltungshits reduziert.

Die Quellen dieses Genres reichen weit zurück. Schon im 5. Jahrhundert v. Chr. besang die
griechische Lyrikerin Praxilla von Sikyon in einem Skolion den edlen Rebensaft:

Trinke mit mir, verlebe die Jugend und liebe mit mir,

bekränze dein Haupt wie ich!

Wenn ich rasend bin, rase mit mir,

und wenn ich nüchtern bin, sei besonnen wie ich!

In einem schweizer Kommersbuch finden wir die „Klassische Trinkanweisung" aus dem
Nachlaß des Bibliothekars Johann Christian Friedrich Haug (1761-1829). Die Verse haben ein
deutsches Studentenlied nach einem Jenenser Blatt des Jahres 1778 zum Vorbild, das wie
folgt beginnt:

Man strebet vergebens die Wahrheit zu finden,
wofern uns nicht Bacchus die Sinnen erhitzt....

Die „Trinkanweisung" lautet:

Trinken, sang Anakreon; trinken, sang Horaz;
darum trink, oh Musensohn; denn die Vorwelt tats.
Trink sechs Räuschchen wöchentlich, lehrt dich Hippokrat;
Griech' und Römer mahnen dich, folge weisem Rat!
Brüder, Brüder, auf zur Tat. usw.


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