http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1997-17/0119
Die Torkel oder Weintrotte aus Nord weil (1788)
Eine alte Baumkelter aus Klosterzeiten
von Klaus Weber und Reinhard Götz
Wenn wir die Beschreibungen von Matthias Ladurner-Parthanes „Vom Perglwerk zur Torggl"
(1972) nachlesen oder die Aufzeichnungen von Willy Stingl „Noch 15 Torkel im Bodenseeraum
" (1981) oder in dem herrlichen Bildband von Hans-Jürgen Schulz „Salems Weinbau"
(1976) blättern, erhalten wir einen reichhaltigen Rückblick über die Arbeitsgepflogenheiten
samt den zugehörigen Gerätschaften aus vorindustrieller Zeit.
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Von einer althergebrachten Art der Saft- oder Mostgewinnung soll hier die Rede sein und
zwar von einer Torkel - auch Torgel, Torggel oder Torggl - gleich Baumpresse, Baumkelter,
Trottbaum, im Volksmund auch „Trotte" genannt. Die Torkel ist eines der ältesten Gerätschaften
der Kultur und reicht, wie der Pflug, in das graueste Altertum zurück.
Die Bezeichnung „Torkel" stammt von dem lateinischen torquere - „drehen", torculum -
„Drehpresse", torcula - „Kelter, und ist heute nur noch in Süddeutschland, Tirol und in der
Schweiz lebendig. Aus der Geschichte ist uns bekannt, daß längst vor der Zeitrechnung im
altgriechischen Reich umfangreiche Weinbaugebiete existierten, und die Griechen auch die
Erfinder bzw. Konstrukteure der Baumkelter waren. Die verbesserten römischen Torkeln
(erstmals um 24 v. Chr. erwähnt) sind also auf griechische Vorbilder zurückzuführen. Erst zu
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