Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
17. Jahrgang.1997
Seite: 128
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Abb. 1: Blick in den Holzfaßkeller im Badischen Winzerkeller eG, Breisach (BWK).

Weinfässer

von Helmut Braus

Zum gepflegten Weinbau gehörten von alters her gute Fässer.

Ein Interesse an gutem Wein hatten die Standesherren, denn ihnen stand der Weinzehnte zu,
das war der zehnte Teil des Weinertrags ihrer Untertanen. Aber auch die Stadt Kenzingen hatte
daran Interesse, weil man von den Wirten guten, naturreinen Wein verlangte. Die Kenzin-
ger Gemeinde-Ordnung vom Jahr 1554 schreibt in ihrem Statutenbuch unter dem Titel "Der
Warthe halber" den Wirten vor, daß jeder, der in Kenzingen ansässig ist und Wein ausschenkt
"gesunde Fässer haben soll". Die badische Land-Ordnung von 1710 enthält eine Küfer
-Ordnung und begründet dies wie folgt: "Dieweil an diesem Handwerk zur Erhaltung eines
jeden von Gott bescherten Weins und auch ansonsten nicht wenig gelegen, wollen wir auch
diesem Handwerk seine gewisse Ordnung geben". Die auf die Küfer-Ordnung folgende
"Herbst-Ordnung" schreibt vor, wie das Einsammeln des Kelter-Weines, der für die Herrschaft
abzugeben war, vorzunehmen ist: Jeder Untertan hatte alle Jahre das Faß, in dem er den
Kelterwein abgab eichen zu lassen und das "Maß, was das Faß enthält auf dem Faßboden
einzukerben". Dazu mußte er auch noch das Wappen der Herrschaft einbrennen lassen. Er
durfte kein anderes Faß als dieses "Luttfaß" (lutt = eigen) für seinen Zehntwein verwenden.
Beim Abliefern sollte mit Eichstäben gemessen werden, "wenn das Faß nicht voll, wieviel
darinnen ist".

Der Küferberuf braucht langjährige Erfahrung, die vielfach überliefert wurde vom Vater auf
den Sohn, oder die der Lehrling dem Meister abgeguckt hat. Als Faßholz ist das Kernholz der
"Traubeneiche" geeignet, das langsam gewachsen ist und daher keine breiten Jahrringe aufweist
, und das durch die starke Verthyllung - so nennt man die Füllung der toten Gefäße des
Kernholzes - das Holz für Flüssigkeiten undurchlässig macht. Der Küfer sucht geeignete
Stämme vom winterlichen Holzeinschlag aus Eichenstandorten, die aus seiner langjährigen
Erfahrung am besten faßtauglich sind, kauft sie und führt sie nach Hause.

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