Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
21., 22. und 23. Jahrgang.2001-2003
Seite: 5
(PDF, 49 MB)
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gibt es Belege, was möglicherweise auf eine durch einen Klimawandel bedingte Vernässung
zurückzuführen ist. Erst in der keltischen Periode, der so genannten Spätlatenezeit, liegen wieder
vereinzelte Siedlungsanzeiger vor. Im Bereich Balger fand sich eine Gewandschließe dieser
Zeit, im Kreuzfeld wurde das Fragment eines Glasarmrings geborgen. Ein ähnlich schütteres
Bild lässt sich für die römische Zeit (15 v. Chr. - 3. Jahrhundert n. Chr.) zeichnen. Obwohl
im Weichbild der bedeutenden Siedlung Riegel mit Gutshöfen dieser Zeit zu rechnen ist, kennen
wir bislang lediglich eine als Streufund zu wertende Münze aus dem Bereich Johanniter-
wald.

Erst mit dem Frühen Mittelalter (6.-9. Jahrhundert) erfolgte eine systematische Besiedlung der
Gemarkung, wobei insbesondere die hochwassersicheren Bereiche am Rand der Vorbergzone
genutzt wurden. Um die heute nicht mehr vorhandenen Kirchen St. Peter und St. Georg entstanden
weilerartige Siedlungen mit Gehöftgruppen. In dem entsprechenden Areal wurden
bereits zahlreiche Fundbeobachtungen gemacht, durch die unter anderem die St. Peterskirche,
der Friedhof um St. Georg sowie Grubenhausstrukturen nachgewiesen werden konnten. Entsprechende
Befunde sind für den Ort Nidingen anzunehmen, in dessen Gebiet im 13. Jahrhundert
das Kloster Wonnental entstand. Mit der Anlage der Stadt Kenzingen im 13. Jahrhundert
wurden die älteren gleichnamigen Dörfer verlassen. Viele Details der Stadtbefestigung, zum
Wohnbau und zur städtischen Infrastruktur lassen sich aus archäologischen Aufschlüssen und
baugefügekundlichen Untersuchungen aus dem Stadtgebiet gewinnen. An Kenzingen lässt sich
exemplarisch nachzeichnen wie ein Stadtherr, in unserem Fall Rudolf von Üsenberg, Einfluss
auf die Anlage einer neu entstandenen Stadt nahm.

Die Altstadt von Kenzingen wird heute noch geprägt durch das annähernd rechtwinklig aufeinander
stoßende Straßenkreuz von Hauptstraße, Brotstraße, Eisenbahnstraße und ihren daran
ausgerichteten Nebenstraßen. Die breiten, die Hauptachsen bildenden Straßen waren als
Marktstraßen angelegt. Zuerst nur für die Stadt und die nähere Umgebung, dann einem Dekret
Kaiser Maximilians von 1495 zufolge, das anordnete die Landstraße durch die Stadt zu führen,
auch für das weitere Umfeld. An der Hauptstraße sind die Gebäude meist traufständig, zwei-
bis dreigeschossig und haben die Erdgeschosse für Ladeneinbauten geöffnet. Ihr äußeres
Erscheinungsbild lässt auf eine Entstehung in der Barockzeit schließen, zahlreiche Häuser
besitzen einen älteren Kern. Drei Brunnen sind in der Hauptstraße zu finden. Charakteristisch
für die Markt- und Durchgangsstraße sind die zahlreichen Gasthöfe (Hirschen, Prinzen-Stube,
Krone, Salmen, Engel, Beller) und Verwaltungsgebäude (Rathaus, Rentamt, Bezirksamt) mit
ihren z. T. repräsentativen Schmuckelementen wie Portale, Erker, Balkone. Durch den Erker
am Gasthof zur Krone, wird die Einmündung der Eisenbahnstraße betont. Traufständig sind
auch die Gebäude entlang der Brot- und der Eisenbahnstraße. Letztere führt auf den 1846
errichteten Bahnhof zu. Neben dem ehemaligen Franziskanerkloster prägt das Amtsgericht die
Eisenbahnstraße, an der im nordwestlichen Bereich noch als Ackerbürger- oder Handwerkerhäuser
zu erkennende Gebäude stehen. Die Brotstraße weist, wie die Eisenbahnstraße, gegenüber
der Hauptstraße einfachere Bauten auf. Östlich der Hauptstraße, hinter der ersten, aus Vorder
- und Rückgebäude bestehenden Parzellenreihe befindet sich der Kirchplatz mit der Stadtpfarrkirche
St. Laurentius, früher Unserer Lieben Frau. Wie in Freiburg steht sie diagonal, in
Ost-Westausrichtung auf dem Platz. Die wahrscheinlich auf die Stadtgründung zurückgehenden
Parzellen lassen sich noch heute in den Bereichen Brotstraße/Kieselstraße, Langestraße
/Kapellenstraße gut ausmachen. Die Kieselstraße ist als Wirtschaftsgasse zu erkennen,
die beidseits von Rückgebäuden der Brot- und Langestraße gesäumt wird. Heute sind einige
davon zu Wohnzwecken umgebaut bzw. genutzt.

Die ehemalige Stadtbefestigung lässt sich am Verlauf der Straßen Oberer Zirkel, Unterer Zirkel
, Rossmarktstraße und Mühlenstraße nachvollziehen. Reste der Stadtmauer sind in zahlreiche
Gebäude integriert. Das obere und das untere Stadttor schlössen beidseits die Hauptstraße
- Marktstraße ab. Sie wurden 1838 abgebrochen. Die Bebauung entlang Oberem und Unterem

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