Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
21., 22. und 23. Jahrgang.2001-2003
Seite: 68
(PDF, 49 MB)
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Künstlerische Bilddokumentationen

Albrecht Dürer hat in seinen theoretischen Schriften eine Betrachtung registriert: „Aber dabei ist
zu melden, daß ein verständiger Künstler in grober bäuerischer Gestalt sein großen Gewalt und
Kunst mehr erzeigen kann etwa in geringen Dingen denn Mancher in seinem großen Werk 1.
Der Zeichenstift und das Skizzenbuch waren die notwendigen Utensilien, die ein gebildeter
Reisender in früheren Zeiten in der Tasche trug. Meist genügte das Andeuten mit wenigen Strichen
. Der Fantasie des Betrachters sollte es überlassen bleiben, Landschaften, Gegenstände,
Architekturen zusammenzuschauen und zum Nacherlebnis werden zu lassen. Es ging nicht um
die perfekt fotografische Topografie. Noch heute bezaubern uns Goethes Reisezeichnungen,
die Idyllen Ludwig Richters, die bebilderten Tagebücher eines Ernst Barlach oder die festgehaltenen
Bildeindrücke der leidenden Menschen in Russland, die der Soldat, Mediziner und
Theologe Kurt Reuber fixiert hat. Ein alter Bauernknecht hat vor Jahrzehnten im hiesigen
Altenheim mit ungeübten Händen in einem einfachen Schulheft seine Lebenserinnerungen aufgezeichnet
. Beispiele unter vielen. Für uns Menschen einer hektischen und vergesslichen Zeit
sind dies stenografische Kürzel, Bilddokumentationen, von topografischem Erinnerungswert,
auf die wir nicht verzichten sollten, gleich, wie der künstlerische Wert einzuschätzen ist.
Gustav Gebhardt, der 1821 in Schopfheim geborene Architekt und Baumeister, war ein lei-

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Abb. 8: Gustav Gebhardt, Kloster Wonnental 1865. Skizzenbücher im Heimatmuseum Schopfheim

denschaftlicher Zeichner. Durch seinen Direktorenposten an der Gewerbeschule in Lahr kam
er in unsere Gegend. Wären nicht acht Skizzenbücher im Heimatmuseum seiner Geburtsstadt
aufbewahrt, würde kaum jemand diesen Mann kennen. Was sein Auge an imposanten Landschaften
, Kirchen, Burgen und Schlössern fesselte, hat er in mehreren hundert Zeichnungen
aufbewahrt. Mit einfühlsamem Blick und Feingefühl erfasste er seine Motive, um sie in einer
verfeinerten Strichtechnik und kontrastierenden Schattierungen auf das Blatt zu bannen. Hervorzuheben
sind die zarten Papierarbeiten, die Ansichten von Kloster Wonnental (1865), der
Ruine Lichteneck (1865) und der Komplex von Bad Kirnhalden (1873). Sein Blick fiel
besonders auf das architektonische Element8.

„Der Maler soll nicht blos malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht9."
Dies könnte auch Franz Joseph Lederle gedacht haben; seine Bilderwelt bestätigt es. Von
Basel, wo 1826 sein Lebensweg begann und über die Akademie München in die Welt der schönen
Künste mündete, bis zur Sesshaftwerdung in der Freiburger Colombistraße, konnte leider
nichts über den Maler und Zeichner erfahren werden. Kein Zweifel, er muss sich in der Breis-

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