Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
21., 22. und 23. Jahrgang.2001-2003
Seite: 79
(PDF, 49 MB)
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Statt eines Nachwortes:

Mit Lachen die Wahrheit zu sagen

CUM.

Gleich einem Simplicius Simplicissimus wandern
wir mit den Künstlern durch die Jahrhunderte
, auf steter Spurensuche nach Schönheit
und Wahrheit. Auch Hubert Konrad
Frank hat sich zu dieser Suche aufgemacht.
Sie führte ihn vom Elternhaus in der Brotstraße
in ferne Gefilde. Das Motto des badischen
Landsmannes, des Schultheißen und
Schankwirts von Renchen, Hans Jakob
Christoffel von Grimmelshausen, Verfasser
des tiefgründigen Schelmenromans aus dem
Dreißigjährigen Krieg, einprägsam vor
Augen: „Es hat mir wollen behagen mit
Lachen die Wahrheit zu sagen. " Seine Wahrheit
hat er sich schon von der Seele geschrieben
im ersten Gedichtbändchen, einer Hommage
an den verehrten Maler Francis Bacon.
Sie sind noch heute lesenswert, diese Verse,
für all jene, die Sinn und Unsinn der Dinge erfahren haben, die alles in Frage stellen. Zu jener
Zeit lebte der Autor auf einer Nordseeinsel, später als Pädagoge in Hamburg. Jetzt ist sein
Domizil im Sauerland, Berlin nächstes Aktionsfeld. Seine Heimatliebe klingt hell und dunkel
aus den alemannischen Gedichten. Die Prosa, die kurzen Erzählungen, Skizzen und Theaterstücke
sind reflektierte Tragikomödien. Hinter der scheinbaren Leichtigkeit des Seins lastet
spürbar der apokalyptische Hintergrund. Der große Literaturbetrieb nimmt ihn erst wahr beim
14. Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Der Baden-Dubel, Simplicius neu, ein satirischer
Roman mit autobiografisehen Bezügen, von keinem Geringeren als Ernst Jandl als
„kleines Meisterwerk" apostrophiert, lässt die Leser und die Kritik aufhorchen. Schon das
Manuskript bringt dem experimentellen Schreiber ein Stipendium der Kunststiftung Baden-
Württemberg (1990) und der Kärntner Industrie (1991) ein. Frank betont die badische Mentalität
der Langsamkeit. Er ist ein hintergründiger Sprachkünstler, ein Querdenker, ein literarischer
Provinzler im besten Sinne des Wortes21.

Abb. 23: Hubert Konrad Frank, Titelblatt, Ausgabe
1980

Anmerkungen

1 Konrad Kunze, Überlieferung und Bestand der Elsässischen Legenda aurea, in: Zeitschrift für Deutsches
Altertum und Deutsche Literatur 99, Wiesbaden 1970, S. 265-309. Beigefügt: Topografische Karte der
Abschriftsorte dieser Handschriften; Ulla Williams und Werner Williams-Krapp, Hrsg., Elsässische
Legenda aurea, Bd. 1, S. XXIII, 1980.

: Ingeborg Krummer-Schroth, Zwei Handschriften aus dem Kloster Wonnental, in: Die Pforte, 12. u. 13.
Jg. (1992/93), S. 122.

'Gebhard Heil, Weihnachtskrippen aus dem Kloster Wonnental, in: ebd., S. 132; Hannelore Weber,
Bemalte Kleinode aus Papier und Pappe, in: Badische Zeitung vom 23.12.1999

4 Der Bildhauer Christoph von Urach in Kenzingen, unsignierter Beitrag in: Kenzinger Wochenblatt 1963.

5 Ingeborg Krummer-Schroth, Johann Christian Wentzinger, Bildhauer-Maler-Architekt, Freiburg 1987.

6 R. Hecht, Une sculpture alsacienne du XVe siecle au Musee de Boston, in: Chahiers Alsaciens d'Arche-
ologie, d'Art et d'Histoire 1973, S. 100.

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