Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
21., 22. und 23. Jahrgang.2001-2003
Seite: 113
(PDF, 49 MB)
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dingt, welcher im April 1668 auf ein Jahr in Kenzingen als Hintersasse angenommen worden
war - vermutlich war in Kenzingen selbst kein entsprechend geeigneter Zimmermann ansässig
oder der Rat war mit einem solchen wegen der Bezahlung nicht handelseinig geworden. Bei
der Aufnahme Soners war damals vereinbart worden, dass dieser ein Vierteljahr von Wach-,
Fron- und anderen Diensten befreit sein solle, „dafür aber, wenn Etwan an der Statt gebewen
Ein Nothfahl sich Eraignen möchte, Er sich darbey willfährig Erzaigen werde"™. Im Unterschied
zu den meisten anderen, beim Wiederaufbau des Rathauses vergebenen Gewerken ist in
den Ratsprotokollen ein Verding der Zimmermannsarbeiten mit genauerer Beschreibung der
geforderten Leistungen nicht vermerkt. Doch führte Meister Soner seinen Auftrag offensichtlich
zur vollen Zufriedenheit des Rates aus, denn im Juli 1670 wurde Gielaus Soner, dem Zimmermann
, sambt seiner Hausfrawen [...] allhiriges bürger recht von E:[inem] E:[hrsamen]
Rath wegen gemachter guether Zimmer arbaith am raths haus verehrt, vndt zue gleich daz
zumfft gellt nach gesehen"[i0.

Als Entschädigung für den Arbeitseinsatz von Bürgern zur Unterstützung der Zimmerleute und
anderer Handwerker beim Wiederaufbau des Rathauses beschloss der Rat am 24. Mai 1670, es
solle „Den jenigen, So haben heljfen am rats haus auffschlagen vnndt sonsten Frohnen, [...]
Jedem Ein trunckh alls Ein Maß wein vndt [ein] laiblin Proth auspendiret werdenw. Von diesem
Imbiss auf Kosten der Stadt waren Peter Miller, Durs Senn, Christoff Irßlinger und Christa
(in den Protokollen gebräuchliche Form für Christian) Herger vermutlich ausgeschlossen.
Denn im Monat zuvor waren die Vier „wegen versaumbter gemeiner Frohn von abendts vmb
6 Vhren biß morgens in thurn Erkhandt", also über Nacht zum Arrest in einem der Tortürme
verurteilt worden. Darüber hinaus, so entschied der Rat damals, „solle deren versaumbnus
morgens vor gantzer gemeindt, wie auch [die] des wegen beschehene buoß, öffentlich ver-
khündt werden"™.

Was genau ist nun mit dem „auffschlagen " am Rathaus gemeint? Der Ausdruck kann das Aufrichten
eines Dachstuhls oder auch das Aufstellen eines vorbereiteten Fachwerkgerippes
bedeuten, hier aber vielleicht auch nur ganz allgemein eine Mitarbeit beim Rathausbau. Baupraktische
Fragen wirft der Umstand auf, dass die Zimmermannsarbeiten offenbar vorgenommen
wurden, bevor die Maurerarbeiten am Rathaus zum Abschluss gebracht worden waren,
was die Annahme, damals sei ein neuer Dachstuhl aufgerichtet worden, als eher unwahrscheinlich
erscheinen lässt. Auffällig ist auch, dass der Rat im August 1670 mit Barthlin Meß-
mer, dem vier Jahre zuvor zusammen mit Haug schon der Wiederaufbau des „ Ploßen " übertragen
worden war, sowie mit Hans Kropff und weiteren „mit maistern " einen neuen Maurerverding
abschloss. Vielleicht hatte der Rat nach Erbringung der Steinmetzleistungen durch den
Maurer und Steinmetzen Jacob Haug einen Wechsel in der Bauleitung vorgenommen, und
Jacob Haug trat in die Reihe der nicht namentlich genannten Mitmeister zurück. Ein Grund für
den Wechsel könnte darin gelegen haben, dass Haug die von ihm zugesagte Fertigstellung des
Rathauses noch im Jahr 1669 vielleicht nicht gelungen war. Denkbar ist aber auch, dass beide
Giebelwände des Rathauses neu aufgemauert werden mussten, und Haug seinen Teil der
Arbeit, die dann in der Wiedererrichtung der südlichen Giebelwand des Rathauses bestanden
hätte, tatsächlich im vorgegebenen Zeitrahmen abgeschlossen hatte. In diesem Fall wäre davon
auszugehen, das damals diese Giebelwand des Rathauses freistand und die Giebelöffnung für
die Getreideeinlagerung gegenüber der nördlichen Stirnwand der Laube und Markthalle eingebaut
worden wäre, wofür zumindest Gründe der Praktikabilität sprächen.

Gemäß dem vom Rat mit den Maurern ausgehandelten, neuen „Verding ahm Raths Hauß" sollten
diese „die Mauren gegen [des] Herrn Schuldthaißen guether vmb Ein mörckhliches, vndt
so weith alls Ihnen würdt gezaiget werden, die allte raths haus mauren aber gentzlichen abbrechen
, vndt mit den allda vorhandenen quater steinen daz Eckh gegen den wilden man von
Newem auff führen, die selbe wandt oben hero mit Einem dechlin belegen, drey gibell Eisen

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