Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
21., 22. und 23. Jahrgang.2001-2003
Seite: 213
(PDF, 49 MB)
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liehen, ca. 1,20-1,60 m dicken Mauern
erheben sich bis zu 11 m Höhe senkrecht
aus den Gräben; der Abschluss des Vorwerks
nach Westen verläuft gerundet (Abb.
7). Die Funktion des Vorwerks ist zum
einen im Schutz der Kernburg zu sehen,
zum anderen in der Kontrolle der Oberrheinebene
im Westen und der unmittelbar
am Fuß des Hügels vorbeiziehenden Fernstraße
.

An der Mauer der Nordseite wurden im
Bereich der Abbruchkrone (das Vorwerk
wurde 1675 offenbar gesprengt und später
planiert) die Reste von zwei Nischen festgestellt
. Sie ziehen von innen auf der Höhe
des Bodenniveaus in die Mauer. Auf Grund
der grabenseitig stark ausgebrochenen

Mauerschale ließen sich zu der dort anzunehmenden dünneren Brüstungsmauer keine Angaben
machen. Es ist wahrscheinlich, dass die Nischen für den Einsatz von Büchsenschützen oder für
kleine Kanonen gedacht waren; über die Form der anzunehmenden Schießscharten lassen sich
keine Angaben machen. In jedem Fall kontrollierte man das nördliche Vorfeld und damit die
Hauptzugangsseite der Burg. Während die westliche Nische frontal nach Norden zog, ist die
östliche auf den Zugangsweg bzw. die ehemalige Zugbrücke ausgerichtet.

Abb. 7: Das gerundete Ende des nördlichen Vorwerkes
, von Südwesten gesehen

Die westliche Nische (Abb. 6, Nr. 1) zeigte bei der Freilegung die geringen Reste einer Ver-
mauerung. Es war nicht mehr zu klären, ob sie ganz oder nur teilweise vermauert war; vermutlich
deutet der Befund eine vorzeitige Auflassung der Nische an. Unter der Vermauerung
lag eine eingefüllte, ca. 17 cm dicke Lössschicht mit einem Wackenpflaster; das Pflaster stellt
das Bodenniveau vor der Vermauerung der Nische dar. Darunter folgt das ursprüngliche
Bodenniveau (zur Zeit der Erbauung des Vorwerks und der Nische). Dieser Befund mit seinen
drei Phasen zeigt Umplanungen und Umbauten im Verlauf der Nutzung des Vorwerkes an.
Die östliche Nische (Abb. 6, Nr. 2) zeigt einen Bodenbelag aus quadratischen, 18 cm breiten
Tonplatten, der sonst nirgends mehr angetroffen werden konnte. Der Plattenbelag zog offenbar
aus der Nische nach innen. Eine Überdachung dieses Bereiches ist zu vermuten, lässt sich
jedoch nicht beweisen; die Frage nach der Überdachung und/oder Überwölbung besteht für das
gesamte Vorwerk. Nach dem Passieren des äußeren Grabens gelangte man wohl in eine Torkammer
(Abb. 6, Nr. 5), wo man sich nach rechts wenden musste und vermutlich vor einem
weiteren Tor stand. Dies könnte jedenfalls
die Dicke der Mauer (Abb. 6, Nr. 6) von
etwa 1,60 m erklären; vermutlich konnte
ein eingedrungener Feind hier nochmals
unter Beschuss genommen werden.
Eine komplizierte Aufteilung zeigt der westliche
Teil des Vorwerks. Eine 60 cm dicke,
noch mindestens 2,0 m hohe Mauer (Abb. 6,
Nr. 7; Abb. 8) zog in Nord-Süd-Richtung;
sie setzte mit einer Fuge glatt innen an die
südliche Randmauer des Vorwerkes an. Das
erhaltene aufgehende Mauerwerk beträgt
nur etwa 20-25 cm Höhe; beiderseits befin- Abb 8: QuerWand im nördlichen Vorwerk, von Osten
den sich Reste einer Pflasterung. gesehen

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