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Abb. 61: Vor dem Haus in Nollet, Cabanis mit Frau und Enkelin.
Inoubliable Kenzingen-im-Breisgau
Unvergeßliches Kenzingen-im-Breisgau.22h Mit diesem Ausruf schließt Cabanis 55 Jahre später
seinen Kommentar zum Tagebucheintrag vom September 1943: In Kenzingen werden wir viel
besser verpflegt werden als in Köndringen. Wenn auch die Arbeit [in Kenzingen] sich als viel
härter erwies und es viel strenger zuging, wie wundervoll entschädigte doch der Schwarzwald
nach Einbruch der Dunkelheit; und selbst in der Fabrik, am Fließband, suchten zwei
unschuldige, blaue Augen die meinen. Unvergeßliches Kenzingen-im-Breisgau.211
Angesichts der sehr kritischen Bestandsaufnahme, die Cabanis von seinem Leben macht,
verklärt dieses Unvergeßliches Kenzingen, dieser Seufzer voller Glück und Wehmut seinen
Aufenthalt in Deutschland trotz aller offensichtlichen negativen Aspekte zu einem positiven
Erlebnis und verleiht seiner Geschichte eine versöhnliche Note. Wenn auch die Kenzinger
Zeit die Grundansichten des Autors und Menschen Cabanis nicht wirklich veränderte, gibt
es doch auch eine Reihe von erfreulichen Erlebnissen, Entwicklungen und Tatsachen, die
erst durch seine Erfahrungen während des Krieges möglich wurden. Es mag paradox
erscheinen, aber gerade die typischen, mit dem Krieg verbundenen unangenehmen
Geschehnisse und Gegebenheiten waren es, die, sozusagen als Reaktion auf all das Böse, das
Gute und Erfreuliche hervorbrachten und Kenzingen für Cabanis zu einem Neuanfang
machten: Hundert Mal glaubte ich „ein neues Leben" zu beginnen, und es geschah mir nur
ein einziges Mal: in Deutschland.129
226 Cabanis, Lettres, S. 89.
2:7 Ebd.
228 Cabanis, Les profondes annees, S. 174.
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