Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
24. und 25. Jahrgang.2004/2005
Seite: 105
(PDF, 30 MB)
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Glossar

1 La Chartreuse de Parme (Die Kartause von Parma), 1839, und Le Rouge et le Noir sind
die beiden Meisterwerke von Henry Marie Beyle, 1783 in Grenoble geboren, 1842 in Paris
gestorben und bekannt unter seinem Pseudonym Stendhal. Als Intendanturbeamter folgte er
Napoleons Feldzügen nach Italien, Deutschland, Russland und Österreich. Nach dem Sturz
Napoleons ließ er sich in Italien nieder und begann seine schriftstellerische Tätigkeit unter
seinem Pseudonym. Die Kartause von Parma schildert das Schicksal von Fabrice del Dongo an
einem unbedeutenden italienischen Hof. Der Roman wurde erst nach dem Tode seines Autors
richtig verstanden und übte einen großen Einfluss auf die Literatur des 19. Jahrhunderts aus.
Als Liebhaber italienischer Lebensart ist Stendhal zwar der Romantik verpflichtet, analysiert
aber unbestechlich im Geist der Psychologie des 18. Jahrhunderts: Leidenschaft und Gefühl
sieht er als Folgen von persönlichem Egoismus.

2 Die Vichy-Regierung, geschichtlicher Hintergrund

Nach der französischen Niederlage vom Juni 1940 ist die Vichy-Regierung das bis August
1944 in Frankreich herrschende politische System. Nachdem General de Gaulle nach London
geflüchtet war und die Nation zum Widerstand aufgerufen hatte, erbat die französische
Regierung den Waffenstillstand (22. Juni 1940). Dieser sah die Teilung Frankreichs in eine
besetzte Zone („Zone occupee") im Norden und entlang der Atlantikküste und eine freie Zone
(„Zone libre") im Süden vor.

Regierung und Parlament richteten sich in Vichy (bedeutender Kurbadeort in der Auvergne) in
der freien Zone ein. Die Dritte Republik („La Troisieme Republique") wurde am 10. Juli 1940
von dem im Kasino von Vichy versammelten Parlament abgeschafft. Es übertrug alle Macht
dem Marschall Petain, welcher, Ratspräsident seit dem 16. Juni 1940, den Waffenstillstand am
22. Juni unterzeichnet hatte. Unter dem Wahlspruch „Arbeit, Familie, Vaterland" richtete
dieser ein autoritäres, mit Deutschland kollaborierendes, juden- und kommunistenfeindliches
Regime ein.

Zunächst versuchte Marschall Petain seine eigene reaktionäre Politik, die „nationale Revolution
", zu betreiben. Sehr bald aber wurde daraus eine enge Zusammenarbeit mit Deutschland,
welche auch die Judenverfolgung einschloss. Als die Deutschen im November 1942 die freie
Zone ebenfalls besetzten, verlor die Vichy-Regierung den letzten kleinen Rest an wirklicher
Macht, der ihr noch geblieben war. Die Einrichtung des „Service de Travail Obligatoire"
(STO, einer Art verpflichtenden Arbeitsdienstes, vgl. 8) trieb viele Franzosen in die Arme des
französischen Widerstands („la Resistance", vgl. 7).

Nach der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 wurde von der Vichy-Regierung Unterstützung
bis zum Äußersten erwartet, und ein wahrhafter Bürgerkrieg zwischen französischer
Miliz und dem Widerstand („Milice" und „Resistance") fand statt. Nach Frankreich zurückgekehrt
, setzte General de Gaulle mit der Verordnung vom 9. August 1944 die Republik wieder
ein und machte das am 25. August befreite Paris zum Sitz seiner provisorischen Regierung. Die
Vichy-Regierung brach zusammen, und Marschall Petain und sein Regierungschef Pierre
Laval wurden nach Sigmaringen gebracht. 1945 zogen französische Gerichte sie zur Rechenschaft
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Philippe Petain (1856-1951) hatte seine Ausbildung an der Militärschule beendet, als der Erste
Weltkrieg ausbrach. 1914 zum General befördert, war er 1916 der gefeierte Sieger der Schlacht
bei Verdun, wurde 1917 Befehlshaber der französischen Streitkräfte und nach dem Sieg im
November 1918 Marschall (11. November 1918 Waffenstillstand). Schließlich versah er das

Nach: http://fr.wikipedia.org/wiki/Vichy

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