Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
24. und 25. Jahrgang.2004/2005
Seite: 124
(PDF, 30 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Schritte in die des Vergnügens.™ Für das Kind ist alles noch im Einklang, daher ist es glücklich
. Dem Heranwachsenden offenbaren sich Widersprüche, Ungereimtheiten, Probleme. Ich
entdeckte, daß man nicht hat, was man will, daß man nicht das macht, was man möchte, aber
daß man Geschmack an dem findet, was man nicht wollte, [...] daß Lüge sich kurzfristig lohnt.
Ich sehnte mich nach den Kirchen und ich ging ins Kino, um Schwachsinn anzusehen.*" Die
Unschuld, die Harmonie der Kindheit war verloren, die Welt der Widersprüche tat sich auf.
Von nun an ist Jose besessen von der fixen Idee und der Angst, die er aus seiner ersten Liebeserfahrung
ableitet: Ich habe mich nicht getäuscht, ich blieb davon gezeichnet. Ich liebte und
wurde nicht wiedergeliebt™

36 'Le Voyage'

Unter diese erste Seite Literatur, wie er sie nannte, diese Tagebuchseite, in der dritten Person
geschrieben, hatte er in Klammern den Titel Le Voyage {Die Reise) hinzugefügt.3"1' So wollte
er einen Reisebericht nennen, der sich vorwiegend mit den geistigen Erfahrungen des
Reisenden, dem psychologischen Aspekt des Ortswechsels und weniger mit den geographischen
Gegebenheiten befassen sollte.

37 Armee Vlasov

Die Armee Vlasov (Cabanis schreibt „Wlassov"310) bestand aus Freiwilligen aus der UdSSR
und den von Russland nach 1939 annektierten Gebieten. Lange Zeit vor Hitler geheimgehalten
, weil dieser strikt gegen eine Teilnahme sowjetischer Bürger am Krieg gegen Russland war,
kämpften sie auf deutscher Seite gegen die Sowjets. Der ungebrochene Zustrom Freiwilliger,
die hoffnungslose militärische Lage im Osten und Himmlers Wendung von Ablehnung zu Zustimmung
zwangen Hitler schließlich, die vom ehemaligen Sowjetgeneral Andrey Andreye-
vich Vlasov (vormals Befehlshaber der 37. und 20. Sowjetarmeen) geführten Truppen zu
akzeptieren.

General Vlasov war der Sohn eines russischen Bauern; mit finanzieller Hilfe seines Bruders
erhielt er eine Schulausbildung, studierte zuerst Theologie und dann Landwirtschaft. Im Frühjahr
1919 wurde er eingezogen und an eine Offiziersschule geholt. Obschon er erst 1930 der
Kommunistischen Partei beigetreten war, ermöglichten ihm seine Fähigkeiten dennoch eine
rasche Karriere. Im Krieg gegen Deutschland befehligte er ein Panzerkorps und eine Armee bei
der Schlacht um Kiew und der Verteidigung Moskaus. Im Juni 1942 geriet er in deutsche
Gefangenschaft, wo die Propagandaabteilung IV der Wehrmacht sogleich auf ihn aufmerksam
wurde und ihn in ein Lager für besondere Gefangene überführte. Nach einer Reihe von
Fehlschlägen und Widerständen wurde er schließlich zum Führer der Befreiungsarmee ernannt,
der sich schließlich etwa 50000 Sowjetbürger anschlössen. Sie kämpften gegen ihre eigene
Regierung auf Seiten des Feindes, mit der Nazidiktatur gegen die Sowjetdiktatur. Durch diese
verzwickte Lage brachten sie der deutschen Seite trotz ihrer Kraft und Überzeugung eher
Schwierigkeiten als Erfolge.3"

503 Cabanis, Les profondes annees, S. 18.
™ Ebd., S. 136.
307 Ebd.

508 Cabanis, Gabrielle, S.103 f.

m Cabanis, Les profondes annees, S. 215.

■"" Ebd., S. 226. Die Schriftzeichen des Kyrillischen, einer Lautschrift, können auf verschiedene Art durch
lateinische Buchstaben wiedergegeben werden. Daher gibt es neben „Wlassow" auch die Schreibweise
„Vlasov" und „Vlassov". (Die Autoren schreiben „Vlasov").

311 Nach Gen. Wladyslaw Anders und Antonio Munoz, Russian Volunteers in the German Wehrmacht in
WWII, http://www.feldgrau.coni/rvol.htm

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