Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 11
(PDF, 62 MB)
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Die Zisterzienser.

Eine Einführung unter besonderer Berücksichtigung des Klosters
Maulbronn*

Philipp Rupf

Diesen Aufsatz möchte ich in fünf Abschnitte teilen: Im ersten Abschnitt wird in groben Zügen
die Geschichte des Zisterzienserordens geschildert, der sich ursprünglich aus einer Reformbewegung
des Benediktinerordens entwickelt hat und sich rasch in ganz Europa verbreitete. Im
zweiten Abschnitt soll die Geschichte der Gründung des Klosters Maulbronn näher gebracht
werden. Auch wenn die Überlieferung etwas lückenhaft ist, lassen sich die wesentlichen Fakten
der Gründung gut rekonstruieren. Im dritten Abschnitt werde ich auf die Klostervogtei in
Maulbronn zu sprechen kommen. Der Begriff der Vogtei beschreibt ja das Verhältnis des Klosters
zu den weltlichen Machthabern. Entsprechend kompliziert und wechselvoll zeigt sich die
Entwicklung der Vogtei für Maulbronn über die Jahre. Im vierten Abschnitt folgt ein kurzes
Schlaglicht auf die Geistesgeschichte der Zisterzienser. Der fünfte Abschnitt behandelt dann
mit der Klosterwirtschaft einen ganz wichtigen Aspekt der Zisterzienserklöster, die teilweise
mit ihren Wirtschaftsprinzipien großen Wohlstand und entsprechende wirtschaftliche Bedeutung
erworben haben. Am Beispiel Maulbronns wird in diesem Abschnitt ferner die Entwicklung
des klösterlichen Grundbesitzes beschrieben. Den Abschluss bildet eine kurze Darstellung
der Entwicklung des Klosters Maulbronn im späten Mittelalter bis zur Säkularisation.

I. Zur Geschichte des Zisterzienserordens

Im Jahre 910 begann mit der Gründung Clunys in Burgund die Epoche der mittelalterlichen
monastischen Reformbewegungen, die zum Ziel hatten, die benediktinische Ordensregel von
allen Abweichungen zu reinigen und wieder in ihrer alten Strenge zu verwirklichen. Ihren
Höhepunkt erreichten sie in dem anfangs des 12. Jahrhunderts gegründeten Zisterzienserorden,
der im Zentrum dieses Aufsatzes steht.

Diese Erneuerungsbewegungen äußerten sich anfangs nur in der Reform von Benediktinerklöstern
, welche vor allem im 11. Jahrhundert von Cluny, Hirsau und Gorze ausgingen. Jedoch am
Ende des 11. Jahrhunderts, genauer gesagt im Jahre 1098, verließ der heilige Robert, Abt von
Molesme, dieses Kloster wegen eines Disputs im Konvent über die korrekte geistliche Richtung
. Mit 21 Mönchen fand er nach längerer Suche in der Einöde von CTteaux eine neue Heimat
, die ihm der Vicomte Rainald von Beaune aus Frömmigkeit geschenkt hatte.
Diese Einöde darf man sich als Wald vorstellen, da Klöster des Benediktinerordens in Europa
generell in Wäldern lagen und somit Abgeschiedenheit von menschlichem Treiben boten. Der
Wald trat in Europa an die Stelle der Wüste, die den Vorläufern der christlichen Mönche, den
Anachoreten, im spätrömischen Ägypten eine Behausung gewesen war.
Da Abt Robert über zahlreiche Verwandte im burgundischen Adel verfügte, wurde dem „neuen
Kloster", wie es in den ersten zwei Jahrzehnten seiner Existenz genannt wurde, eine beschei-

* Der Beitrag ist die weitgehend wörtliche Wiedergabe eines am 12. September 2005 in Kenzingen gehaltenen
Vortrages vor dem Heimat- und Verkehrsverein Kenzingen e.V., der Arbeitsgemeinschaft für
Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e.V. und dem Herbolzheimer Kulturkreis.

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