Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 14
(PDF, 62 MB)
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trat wie als Prediger des 2. Kreuzzugs. Er wurde weiter oben schon erwähnt. Seiner Werbung
hatte der Orden viel zu verdanken, unter ihm erreichte das abendländische Mönchtum einen
Höhepunkt. Bernhards Wirkenszeit ist die Phase der stärksten Expansion des Ordens. Als er
1153 starb, gab es bereits über 300 Zisterzienserklöster in Europa, zu denen sich bis zum Ende
des 13. Jahrhunderts noch ca. 350 weitere gesellten. Es würde an dieser Stelle zu weit führen,
Bernhards politisches und auch geistiges Wirken ausführlich darzustellen, jedoch kann seine
Rolle bei der Ausbreitung des Ordens nicht hoch genug veranschlagt werden.

Damit sind wir am Ende des ersten Kapitels des Aufsatzes angekommen. Wir haben gesehen,
dass die ursprüngliche Idee der Reform des Benediktinerordens zur Entstehung eines ganz
neuen Ordens, des Zisterzienserordens, geführt hat. Es ist erstaunlich, welche rasante Verbreitung
der neue Orden gefunden hat. Erstaunlich ist aber auch, dass neben - wir würden heute
sagen - der spirituellen Innovation es den Zisterzienserklöstern gelungen ist, sich im mittelalterlichen
Herrschaftsgefüge zu bedeutenden Wirtschaftszentren zu entwickeln und, wie wir
noch hören werden, eine strategische Bedeutung für die weltlichen Machthaber zu erringen.

II. Zur Gründungsgeschichte des Klosters Maulbronn

In die Lebenszeit Bernhards fällt auch die Gründung Maulbronns. Leider ist die Überlieferung
der Urkunden des Klosters durch die Verzettelung der Klosterbibliothek bei der Säkularisation
manchmal lückenhaft, jedoch lassen die Überlieferungen interessante Rückschlüsse zu. Eine
historischen Ansprüchen genügende Gesamtgeschichte des Klosters ist im Übrigen nach wie
vor ein Desiderat der Forschung, auch wenn zu Teilaspekten der Klostergeschichte, vor allem
zur Baugeschichte, bereits wissenschaftliche Publikationen vorliegen.

Treibende Kraft hinter der Gründung Maulbronns war der Edelfreie Konrad von Lomersheim
aus dem Enzgau, der um 1138 Kontakt zum Zisterzienserkloster Neuburg im Elsaß zwecks
Gründung eines neuen Klosters in Eckenweiher aufnahm. Neuburg war 1131 von Lützel aus
gegründet worden. Lützel im Oberelsaß wiederum, gegründet 1124, war das älteste Zisterzienserkloster
im Heiligen Römischen Reich und war schon bald nach seiner Stiftung aufgeblüht
, es zählte früh ca. 200 Mönche, so dass es zahlreiche Tochterklöster mit Konventen
beschicken konnte. Lützels Mutterkloster Bellevaux in Burgund war nur vier Jahre vor Lützel
von Morimond aus, einer der Primarabteien, gegründet worden. An diesem Beispiel wird deutlich
, wie schnell sich der Orden damals ausbreitete.

Dadurch, dass Lützel so viele Tochterklöster, nämlich neben Neuburg auch Kaisheim, Salem,
Frienisberg, Pairis und St. Urban mit Konventen beschicken konnte, gehörten die meisten
Zisterzienserklöster im Reich sowie im osteuropäischen Raum zur Filiation Morimonds. Von
den vorgenannten Töchtern Lützels breitete sich der Orden weiter im Reich und weiter bis ins
Deutschordensland, nach Polen und Ungarn aus.

Doch zurück zu Konrad von Lomersheim: Er bat den Abt Ulrich von Neuburg um das Jahr
1138 um Aussendung eines Konvents, um ihn auf seinem ererbten Gut bei Eckenweiher anzusiedeln
. Es ist unbekannt, ob bei Konrads Vorsatz, ein Kloster zu stiften, religiöse Motive im
Vordergrund standen oder ob er hoffte, durch das Instrument der Klostervogtei seine Herrschaft
in der Eckenweiherer Gegend zu intensivieren. Höchstwahrscheinlich waren es beide Beweggründe
, die für die Klosterstiftung maßgebend waren. In der Tat kamen dann zwölf Mönche
und der designierte Abt Dieter von Neuburg nach Eckenweiher und ließen sich dort nieder.
Es zeigte sich jedoch, dass das Gut in Eckenweiher den Ansprüchen der Mönche nicht gerecht
wurde, da es an Vielem mangelte, was für ein klösterliches Leben nötig war. Somit baten Abt

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