Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 35
(PDF, 62 MB)
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Vermieter zu Fragen der Instandhaltung einzelner Gebäude. So verschieden waren die Probleme
unserer Vorfahren zu heute also auch nicht.

Erwerb und Ausbau der Kenzinger Güter ist in engem Zusammenhang mit den Herren von
Osenberg zu sehen. Rudolf II. von Osenberg, der Gründer der Stadt, hatte nämlich seinen Leuten
erlaubt, dem Kloster Geschenke zu machen. Daher gehörten umfangreiche landwirtschaftliche
Besitzungen, wie zum Beispiel Weinberge, Wiesen und Äcker um Kenzingen dem Kloster
. Der Kenzinger Besitz zählte neben dem in Herbolzheim, Malterdingen, Teningen, Endingen
und natürlich um Tennenbach selbst zu den umfangreichsten des Klosters.

Kenzingen spielte auch eine wichtige Rolle für die spezifische Ernährung der Mönche. Es gab
hier einen Fischteich, der ausschließlich der Nutzung der Mönche diente. Einen zweiten bauten
sie dazu. Weitere Fischereirechte Tennenbachs sind in Mundingen, Roggenbach auf der
Baar, Villingen und beim Kloster selbst nachzuweisen.

Während die Mönche für ihren Häuserbesitz Geldeinkünfte bezogen, erhielten sie für die verpachteten
landwirtschaftlichen Güter Naturalabgaben wie zum Beispiel Getreide oder Wein.
Die Naturalabgaben aus der Kenzinger Gemarkung wurden im neu errichteten Stadthof gesammelt
und über den Kenzinger Markt verkauft.

Kenzingen ist kein Einzelfall, sondern ein typisches Beispiel. Durch die Wirtschaftsweise der
Zisterzienser produzierten die Mönche einen kräftigen Überschuss. Diesen verkauften sie über
die städtischen Märkte. Natürlich war Tennenbach auch in Freiburg mit einem großen Stadthof
vertreten.

In der Kaiserstuhlstadt Endingen kontrollierten die Mönche ca. 17 Häuser und gleichfalls einen
großen Stadthof. Der Erwerb dieser innerstädtischen Besitzungen war 1356 abgeschlossen. Mit
einer Ausnahme gelangte der gesamte städtische Besitz, soweit schriftliche Zeugnisse überliefert
sind, in den Jahren 1324 bis 1356 in die Hand der Geistlichen. Eines der Häuser errichteten
sie selbst, mindestens fünfmal kauften sie Gebäude hinzu und die Übertragung einzelner
Immobilien erfolgte durch Personen, die dem Kloster nahe standen. Sämtliche Häuser, einschließlich
des Stadthofes, wurden im Laufe der Zeit an Endinger Einwohner verpachtet. In
Kenzingen hingegen behielt man sich die Verwaltung des innerstädtischen Klosterhofes stets
vor.

Einen besonderen Fall stellen die Besitzungen Tennenbachs in Neuenburg am Rhein dar.
Ursprünglich gehörten die Tennenbacher Besitzungen sogar zur Gründungsaustattung des
Klosters. Der Zähringerherzog hatte den Mönchen das dortige Gelände geschenkt. Dann hatte
er allerdings - um dort eine neue Stadt zu errichten - zwischen 1171 und 1180 den Mönchen
das Gut wieder entrissen. Nach Gründung der Stadt besaßen die Mönche in Neuenburg einen
als Residenz bezeichneten Stadthof. Hierzu zählte man ein Haus, ein zweites Haus mit Kelter
sowie eine Herberge. Diese Herberge stellte etwas Besonderes dar. Außer Neuenburg ist eine
derartige Einrichtung Tennenbachs noch für Roggenbach, Villingen, Wasenweiler und Etten-
heim belegt. Im Norden lag Ettenheim an der Grenze zwischen Breisgau und Ottenau. Wasenweiler
am südlichen Kaiserstuhlrand war letzte Station auf dem Weg ins Elsaß und weiter in
westlicher Richtung nach Citeaux. An der östlichen Peripherie existierten in Roggenbach und
Villingen sogar zwei Herbergen. Neuenburg schließlich bot den Reisenden in südlicher Richtung
ebenso Unterkunft wie all denen, die hier den Rhein überquerten. Alle diese Orte lagen an
der Peripherie des Tennenbacher Einflussgebietes und boten reisenden Klosterangehörigen
letztmalig Unterkunft auf vertrautem Terrain.

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