Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 39
(PDF, 62 MB)
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Hohenstaufen das Kloster Tennenbach unter seinen Schutz nahm, war Tennenbach nunmehr
direkt dem deutschen König unterstellt. In Tennenbach sah man sich jetzt wohl auf der sicheren
Seite. Doch das Schicksal des letzten Stauferkaisers beendete 1250 die Ambitionen Tennenbachs
.

Wer war nach dem Tod des letzten Stauferkaisers neuer Klostervogt? Hier bot sich zwangsläufig
das am nächsten residierende Adelsgeschlecht an - die Markgrafen von Hachberg. Doch
eine offizielle Vogtei der Markgrafen ist lange Zeit nicht nachzuweisen. Tennenbach hatte sich
sicherlich vehement gegen eine offizielle Bevogtung zur Wehr gesetzt. Diese dürfte daher
zunächst nur als eine Art Gewohnheitsrecht bestanden haben. 1372 kam, wenn auch nur für
einige Monate, Klarheit in die Angelegenheit. Kaiser Karl IV. verlieh dem Markgrafen offiziell
die Schutzvogtei über Tennenbach. Im Januar 1373 übertrug jedoch der gleiche Herrscher diese
Schutzvogtei an die Herzöge Albrecht und Leopold von Österreich. Diese waren erst seit wenigen
Jahren zum großen Gegenspieler der Markgrafen im Breisgau emporgestiegen. Auch Ken-
zingen, zuvor einige Jahre in der Hand der Markgrafen, war seit vier Jahren im Besitz der habs-
burger Machthaber. Nun war auch Tennenbach österreichisch geworden. In den kommenden
Jahrzehnten blieb die Verwirrung bestehen. Denn die Tennenbacher Vogtei scheint zunächst
trotz der habsburgischen Ansprüche beim Haus Hachberg geblieben zu sein.

1453 bezeugte Markgraf Karl von Baden, der Nachfolger der Hachberger, dass sich das Kloster
Tennenbach ihn zu seinem Schirmherrn erwählt hatte. Doch die Habsburger gaben nicht
klein bei. In der Folgezeit bemühten sie sich mit Nachdruck um die Vogtei über dieses immer
noch mächtigste Breisgaukloster. 1468 erscheint Tennenbach in der Matrikel der vorderösterreichischen
Landstände als geistlicher Landstand und wird in der Folgezeit regelmäßig als solcher
geführt. Doch fünf Jahre später existierte erneut ein schriftlicher Beleg, dass sich die Tennenbacher
Vogtei in badischer Hand befand. Zwei Jahre später hatte der Spuk ein Ende. Sigismund
von Österreich erlangte offiziell die Vogtei. Diese blieb bis zur Säkularisation 1803
bestehen.

Das Kloster in den Kriegen der frühen Neuzeit

Die Zeit vom Ende des Mittelalters bis zum einschneidenden Ereignis der Säkularisation
(1803) ist für Tennenbach von Stagnation, ja stärker noch: Rückschritt geprägt. Äußere, nicht
oder kaum zu beeinflussende Ereignisse verstärkten diesen Trend. An erster Stelle sind hier
Zerstörungen zu nennen. 1445 plünderte eine Söldnertruppe aus Südfrankreich die gesamte
Klosteranlage und setzte die meisten Gebäude in Brand. 1525 wurde im Bauernkrieg die
gesamte Klosteranlage außer der Klosterkirche erneut in Schutt und Asche gelegt.

Die nächste, schreckliche Zäsur bildete der Dreißigjährige Krieg, obwohl dieser erst in seiner
Endphase in den 1630er-Jahren den Breisgau mit aller Wucht traf. Dabei wurde Tennenbach
die Zugehörigkeit zu Vorderösterreich zum Verhängnis. Schwedische Truppen plünderten 1632
das Kloster. Die Mönche flohen nach Freiburg, später nach Breisach. Wichtig war es, alle
rechtsverbindlichen Dokumente wie Urkunden und natürlich das Güterbuch zu sichern. Denn
nur so konnten Rechte und Besitzungen auch nach Jahren des Chaos wieder geltend gemacht
werden.

Die Bibliothek zählte zum Kulturgut. Auch sie galt es zu sichern, wenn auch nicht mit höchster
Priorität. Bei der Flucht aus dem Kloster konnten daher die Bibliothek und verschiedene
Gegenstände nicht komplett gesichert werden. Ein Teil blieb im Kloster zurück. Der Abt

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