Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 143
(PDF, 62 MB)
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verfolgen. Für diese frühe Zeit sind Lage und Größe der Kirche gesichert, der sich südlich die
Konventsflügel angeschlossen haben - etwa so wie heute -, ohne dass deren Umfang und Ausdehnung
bekannt wären.

Das Kloster Wonnental entstand in der Zeit der Stadtgründung unter Förderung der Üsenber-
ger. Die Anfänge der religiösen Gemeinschaft liegen wohl in der Zeit um 1230, als sie bei der
Wüstung Nidingen, heute auf Gemarkung Riegel, gegründet wurde8. Auf Verlangen des Klosters
Tennenbach wurde 1237 eine „Abtei der Nonnen" (abbatia monialium), vermutlich unser
Kloster, an einen geeigneten Ort verlegt. Am 3. April 1244 gewährten Burkhard und Rudolf
von Osenberg der Schwesterngemeinschaft bei Kenzingen (sororibus de Nindingenprobe Ken-
cingen) Schutz und statteten sie mit Beholzungs- und Waidrechten aus9.

Neben diesen Beschützern und Förderern traten weitere regional begüterte Adelige als Stifter
auf: die Markgrafen von Hachberg, die Herren von Geroldseck, von Keppenbach und von Staufenberg
. Spätestens seit 1248 kann das Kloster in der Nähe des Dorfes Kenzingen (apud villa
Kencingin) lokalisiert werden. Der Zusammenhang mit der Stadtgründung durch die Üsenber-
ger, die das Kloster zum Hauskloster ihres Geschlechts ausbauen wollten, wird von der umfangreichen
Güterausstattung durch diese Adelsfamilie unterstrichen.

Um 1245 wurde eine Aufnahme in den Dominikanerorden angeordnet, dem die Schwesterngemeinschaft
noch 1259 und 1261 zugerechnet wurde. Erst nach mehreren Anläufen wurde sie
1262 schließlich in den Zisterzienserorden aufgenommen und unter die Aufsicht des Zisterzienserklosters
Tennenbach gestellt10, von wo auch jeweils ein Priester für Wonnental entsandt
wurde.

Bis um 1350 gelangte Wonnental in erster Linie durch Schenkungen und Kauf zu umfangreichem
Immobilienbesitz. Weitere Schenkungen für Jahrzeiten (Land- oder Geldstiftungen für
das Seelenheil der Toten) und beim Klostereintritt erfolgten in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts
. Das Zinsbuch von 1486 nennt acht Häuser innerhalb der Stadt Kenzingen in Wonnentaler
Besitz, vier davon in der Metzgergasse und je zwei in der Brot- und Kapellgasse, ferner die
Zinseinkünfte von zahlreichen weiteren Anwesen".

Im 15. Jahrhundert kam es hingegen zur wirtschaftlichen Stagnation, ab dem 16. Jahrhundert
dann aufgrund von Kriegswirren zum Niedergang. Während des Dreißigjährigen Krieges
wurde das Kloster 1632 für neun Jahre ganz verlassen. Die Nonnen siedelten in den Tennenbacher
Hof nach Freiburg um. Der Klosterhaushalt wurde im Wesentlichen durch Besitz und
Einkünfte aus Kenzingen bestritten12. Im 18. Jahrhundert kam es zu umfangreichen Neubauten
in Klostergeviert und Wirtschaftshof.

Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster 1806 aufgehoben und in den Gebäuden eine
Zichorienfabrik zur Herstellung eines Kaffeesurrogats eingerichtet, später noch ergänzt um
eine Zuckerrübenfabrikation13. In Verbindung damit wurde eine Mühle gebaut und die Klosterkirche
, wie sie zuletzt bestanden hatte, abgebrochen. Nachdem diese Unternehmen nicht
wirtschaftlich arbeiten konnten, wurden die Gebäude 1812 in Parzellen aufgeteilt und einzeln
zu Wohnzwecken oder für eine landwirtschaftliche Nutzung verkauft. Seither haben Abbrüche,
Umbauten, Anbauten und Siedlungsverdichtung das frühere Erscheinungsbild der Klosteranlage
stark verändert.

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