Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 153
(PDF, 62 MB)
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falls eine Folge von Räumen an einem hofseitigen Gang, doch anders als bei den übrigen Flügeln
waren sie alle mit Kreuzgratgewölben ausgestattet. In einer erhaltenen Bauzeichnung sind
eine große Herdstelle und ein Backofen eingetragen41. Hier lagen offenbar Küche und Vorratsräume
. Der hofseitige Gang war mittels offener Rundbogen vom Innenhof her belichtet, wie
sie auch das Vogelschaugemälde von 1753 zeigt.

In der Klosterchronik heißt es dazu: „In dem 1726 jähr ist der anfang an dem langen kuche
gebey gemacht worden, die vordere abbtey abgebrochen, sodan, wie sie jetzt noch steth, sambt
dem langen bau gemacht worden. Den 24ten 7bris ist zu disem gebeü der erste stein gelegt und
benediciert worden**. " Demnach wurden Westflügel und Abtei gemeinsam errichtet. Aus anderen
Nennungen geht hervor, dass anstelle des Westflügels zuvor eine Lücke bestanden hatte,
die dann geschlossen worden ist. Als Baumeister wird „Johann Mathis aus dem Bregentzer
walt" genannt. Er gehörte den Vorarlberger Barockkünstlern an, aus denen einige der führenden
Baumeister des 18. Jahrhunderts hervorgegangen sind, und war unter anderem bei Neubauten
im Kloster St. Märgen tätig. In einer Beschreibung des Jahres 1806 wird der Westflügel
schließlich beschrieben als „der sogenannte alte Bau, enthält unten die Küche und mehrere
Kammern und oben 6 Zimmer"*5.

Der parzellenweise Verkauf der klösterlichen Gebäude führte auch hier zur Teilung in einzelne
Abschnitte mit unterschiedlichen Besitzern. Die gewölbten Räume und die hofseitigen
Rundbogenöffnungen sind weitgehend erhalten geblieben. Ein Teil davon kann im Rahmen
eines Besuchs der hier eingerichteten Gaststätte ,Klosterhof in Augenschein genommen werden
. Zwei Steine mit Jahreszahlen sind an der Außenseite des Westflügels zu sehen. Hier handelt
es sich um eingemauerte ehemalige Grenzsteine, die keinen Bezug zur Baugeschichte
haben.

9. Werkhof des Klosters (abgegangen)

Westlich des Klostergevierts befanden sich innerhalb der Ummauerung Einrichtungen zur Herstellung
von Baustoffen, was angesichts des Umfangs der klösterlichen Bauaufgaben wohl notwendig
war. Auf dem 1806 gefertigten Lageplan sind Ziegelhütte, Ziegelofen und Holzremise
eingezeichnet. Gemäß der Klosterchronik sei im Jahr 1725 "der kalchoffen, samt der ziegelhüt
gemacht worden"*b. Hier konnten also Dachziegel, Backsteine und Kalkmörtel angefertigt werden
(Abb. 11 und 12). Auf dem Vögelschaugemälde von 1753 wird dieser Bereich vom Klostergeviert
weitgehend verdeckt.

Von der westlichen Umfassungsmauer stehen noch größere Teile. Ein im Verfall befindliches
Stück davon ist an der dem Klostergebäude zugekehrten Seite des Hauses Einfangweg 12 zu
erkennen.

10. Brunnen

Nördlich des Abteigebäudes steht ein Brunnen, bestehend aus einer steinernen Stele in klassizistischen
Formen und einem runden Becken, dem am oberen Rand die Inschrift ,V 1620 R
eingehauen ist. Auf einer 1880 entstandenen Zeichnung von Franz Lederle ist ein Pumpbrunnen
zu erkennen (Abb. I)47, auf Fotografien der 1960er-Jahre zwar die Stele, aber mit einem
anderen, viereckigen Brunnentrog. Auf dem Vogelschaugemälde von 1753 ist an dieser Stelle
nur ein laufender Hund abgebildet und auch sonst kein Brunnen dargestellt, sodass vermutet
werden kann, dass die Wasserversorgung innerhalb der Konventsgebäude gelegen hat. Nach
der Parzellierung der Klosteranlage war für die Versorgung der neuen Bewohner ein öffentlich
zugänglicher Brunnen notwendig.

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