Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 156
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2007-26-27/0158
Der Wiederaufbau erfolgte zunächst in der
alten Form mit neuem Deckengebälk und
Dachwerk. Die Hölzer konnten dendrochro-
nologisch um 1524 datiert werden, wiesen
aber Merkmale ihres Transports mittels Flößerei
auf, weshalb die Baumaßnahme kurze
Zeit später erfolgt sein dürfte. Die vorausgehende
Zerstörung könnte daher sehr wohl mit
dem Bauernkrieg 1525 in Verbindung
gebracht werden. Dem Dachwerk lag eine
Konstruktionsweise zugrunde, die nicht in der
südwestdeutschen Holzbautradition steht,
sich aber im französischen Kernland wiederfindet
. Damit war dieses Dachwerk völlig
einzigartig in der näheren und weiteren
Region49.

Nur kurze Zeit später wurde das Gebäude zu
einem kleinen aber repäsentativ gestalteten
Wohnhaus mit zwei- und dreiteiligen Fensteröffnungen
und Außentreppe umgebaut. Möglicherweise
diente es damals schon als Wohnung
für den Beichtvater, denkbar ist auch
eine Nutzung etwa als Gästehaus. Im Laufe
des 18. Jahrhunderts erhielt es im Oberge-
schoss einen aus der Giebelwand vorkragenden
Erker und im Erdgeschoss wurde eine
weitere Wohnung eingerichtet. Erst in Verbindung
mit der Aufhebung des Klosters wird das Gebäude als „Beichthaus nah an der Kirch,
worinn ein jeweiliger Beichtiger oben [...], unten aber der Klosterbediente seine Wohnung
hat" benannt50. Die Angaben in den Schriften Konrad Burgers zu seinem Wohnhaus lassen vermuten
, dass es sich damals um ein anderes Gebäude gehandelt hat, sind in dieser Hinsicht aber
zu unpräzise und teilweise widersprüchlich".

Nach Aufhebung des Klosters wurde das Gebäude um seitliche Anbauten für eine Nutzung als
Bauernhaus vergrößert und auch später noch um weitere Anbauten und Nebengebäude
erweitert. An Ort und Stelle erinnert heute nur noch ein großer Werkstein im westlich gelegenen
Garten an das Beichtvaterhäuschen, der dort als Eckquader eingemauert war. Angefertigt
war er als Bogenstück einer rundbogigen, trichterförmig sich verjüngenden Fensteröffnung, die
in einen Werksteinquaderverband eingebunden war. Fenster dieses Typs sind an qualitätvoll
ausgeführten Kirchen- oder Burggebäuden des 13. Jahrhunderts zu finden. Woher es stammt,
ist nicht bekannt.

12. Scheunen und Stallungen (Wonnentaler Weg 22-28, teilweise abgegangen)52

In nördlicher Richtung zur Stadt hin war dem Klostergeviert ein ausgedehnter, von einer
Umfassungsmauer umgebener Wirtschaftshof vorgelagert. Dessen westliche Flanke nahm ein
stattliches, langgestrecktes Ökonomiegebäude von ca. 96 m Länge ein. Davon sind heute nur
noch Teilstücke mit großen Rundbogentoren erhalten, bei denen es sich um die Rückgebäude

Abb. 14: Kleine spitzbogige Fensteröffnung im
Obergeschoss innerhalb der Nordwand des Beichtvaterhäuschens
, hergestellt aus einem einzigen
Steinblock; später vermauert.
Foto: Stefan King

156


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2007-26-27/0158