Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 185
(PDF, 62 MB)
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Satteldach mit Steilgiebel angelegt, doch eine schräge Linie scheint einen Völlwalm als Planalternative
anzudeuten. Mit dem nicht kolorierten Wandstück im Grundriss rechts ist vermutlich
ein bestehendes Gebäude angedeutet worden. Die erdgeschossige Hofwand weist an beiden
Enden ein offenes Feld auf, so wie es am Baubestand am nördlichen Ende noch beobachtet
werden kann. Entweder waren hier einfach nur Durchgänge zum Innenhof vorgesehen, oder
es sollte an anstoßende Gänge angeschlossen werden, die jedoch nicht dargestellt worden sind.
Sie müssten Nord- und Südflügel vorgelagert gewesen sein, da die hofseitige Fachwerkwand
des Obergeschosses keine entsprechenden Lücken zeigt.

In der Zeichnung besitzt die Außenfassade 14 Fensterachsen, wogegen am Baubestand nur 13
Achsen gezählt werden können. Die Maßleiste unten gibt die Länge des Flügels mit rund 155
Schuh an, was umgerechnet eine Länge von etwa 49 m ergibt32. Das sind 7 m mehr als die
Länge, wie sie heute gemessen werden kann. Die im Inventar von 1806 angegebene Länge mit
140 Schuh entspricht hingegen der heutigen Situation33. Ob die Verkürzung auf eine Änderung
in der Planung zurückzuführen oder durch eine spätere Verkürzung des Flügels zustande
gekommen ist, konnte nicht abschließend geklärt werden. Im Dachwerk ist zwar zu erkennen,
dass am südlichen Ende heute die erste Querbinderachse fehlt, doch könnte diese entweder den
Giebelabschluss gebildet haben, womit der Flügel lediglich noch die heutige Trennwand zum
Südflügel umfasst hätte, oder aber wegen eines Völlwalms, wie auf der Zeichnung angedeutet,
nach innen gerückt worden sein, womit der Flügel um eine Fensterachse länger gewesen sein
könnte.

Unklar ist, ob die schiefwinklige Stellung des Westflügels im ansonsten rechtwinkligen Geviert
erst bei dessen Bau gewählt bzw. erzwungen worden ist oder sie von früheren Baulichkeiten an
dieser Stelle weitergetragen wurde. Und es ist ebenfalls nicht bekannt, ob denn die früheren
Klosterbauten überhaupt in strenger Rechtwinkligkeit angeordnet gewesen sind.

Datierung und Nutzung des Westflügels

Im Inventar des Jahres 1806 heißt es zum Westflügel: "Der so genannte alte Bau, [...] 2 stöckigt
, enthält unten die Küche und mehrere Kammern und oben 6 Zimmer'4." Hinweise auf dessen
Erbauung finden sich mehrfach in den Schriftquellen.

In der Klosterchronik ist für das Jahr 1727 zu lesen: "In dem 1726jähr ist der anfang an dem
langen kuche gebey gemacht worden. " Für das Jahr 1728 wird dazu ergänzt: "In diesem jähr
ist der lange bau mit der grossen redstuben, sambt dem bachhaus, wie es jezt noch steht, ver-
förtiget worden [...] " Der in diesem Zusammenhang als Baumeister genannte "Johann
Mathis aus dem Bregentzer walt" trat auch als Unterzeichner der Bauzeichnung auf. Der Chronik
ist ebenfalls zu entnehmen, dass der Westflügel gleichzeitig mit dem Abteigebäude errichtet
wurde. Die Kurzfassung zur neueren Klostergeschichte macht zum Bau von Westflügel und
Abtei folgende Angaben: "[...] so ist das im wünckhel geschrenckte gebeü des closters in ein
4 angel aufgefiihrt worden, [...] das also das gebey des closters über die helffte ist gebaut worden
vor die nothwendigkeit der closter frauen und gasten von grundt auf6." In den Jahren 1726
bis 1728 wurden also Westflügel und Abtei vollständig neu erbaut und damit das Klostergeviert
geschlossen, wo zuvor offenbar eine Lücke bestanden hatte.

Im Wonnentaler Totenbuch37 findet sich die Angabe, wonach Äbtissin Maria Caecilia Alexa
Schaal "das alte Gebäu abbrechen und in die vier Eck das Kloster wieder neuer Dinge, aus
dem Fundament [...] auferbauen lassen". Diese Formulierung dürfte jedoch bereits auf den
Neubau aller drei Konventsflügel Bezug nehmen.

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