Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 199
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2007-26-27/0201
Die Deckenbalken zwischen Erd- und Obergeschoss wurden im Bereich des Südwestraums mit
Nuten versehen und in diese ein Fehlboden eingeschoben, wie er in der Regel als Maßnahme
zur Wärmedämmung eines beheizbaren Raums vorgesehen wurde. Der größere der beiden
Räume war folglich als Stube vorgesehen, und wie Befunde zur damals neu geschaffenen
Befensterung zeigen, wurde ein solcher Raum in beiden Geschossen eingerichtet. In die Südwand
brach man jeweils eine weite, flach gewölbte Fensternische (Abb. 30). Von den zugehörigen
Gewändesteinen war nur im Erdgeschoss ein Teil an Ort und Stelle erhalten geblieben,
die auf der Außenseite eine breite Kehlung, auf der Innenseite einen Falz besaßen und sich zu
einem dreiteiligen Fensterband ergänzen ließen. Nach Westen hatte die erdgeschossige Stube
nur eine schmale einteilige Fensteröffnung in direktem Anschluss an die Raumecke erhalten.
Im Obergeschoss war eine Öffnung an derselben Stelle, nur etwas breiter und möglicherweise
zweiteilig angelegt. Die weitere Ausgestaltung der Stubenräume konnte nicht gesichert
ermittelt werden. In der Südostecke der obergeschossigen Stube stand der Ofen. Beheizt wurde
er von einem Küchenraum jenseits der Trennwand, wo sich die Kaminstelle direkt an der Südwand
befunden hatte. Für das Erdgeschoss kann dieselbe Anordnung mangels Befunden nur
vermutet werden.

Zugänglich war der Flurbereich des Erdgeschosses durch eine Türöffnung in der Westwand,
die anstatt der bauzeitlichen Türöffnung angelegt wurde, etwas nach Norden verschoben. Im
Obergeschoss erwies sich, dass beim Wiederaufbau im Bereich der Nordwestecke zunächst die
alten Fensteröffnungen wiederhergestellt worden waren, indem anstatt der verkohlten Sturzhölzer
stichbogige Wölbungen aus Backstein eingezogen worden sind. Öffnungen von ähnlich
kleiner Größe wurden damals auch in die Ostwand eingebrochen. Unklar ist, ob die Erschließung
zunächst über eine Innentreppe vom Flur des Erdgeschosses herauf oder über eine
Außentreppe erfolgte.

Im geschilderten Zustand hatte der Flur des Obergeschosses nur den anfänglichen Anstrich
erhalten, bis einige Zeit später eine gründliche Umgestaltung durchgeführt wurde. Der Flur
wurde auf etwa die westliche Hälfte verkleinert und in dessen Westwand anstatt der kleineren
Öffnung eine größere, zweiteilige Fensteröffnung geschaffen, von deren gekehltem Fenstergewände
mit volutenbesetzten Ausläufen Teile bei späteren Veränderungen wieder verwendet
worden sind. Das ältere Spitzbogenfenster wurde zugemauert und diente fortan als Wandnische
. Gleich daneben legte man in der Nordwand eine Türöffnung an und machte sie als Eingangstür
über eine Außentreppe zugänglich. Beim Abbruch wurden aus dem Mauerwerk des
späteren nördlichen Anbaus mehrere Teile einer stichbogigen, profilierten, mit pflanzlichen
Motiven besetzten Ausläufen geborgen (siehe unten: Aufgefundene und geborgene Werkstücke
). Aus der Überlegung, dass durch diesen Anbau Türöffnung und Außentreppe ihre Funktion
verloren hatten, könnte dieses Gewände von eben dieser Türöffnung stammen. Wenn dem
so wäre, könnte der Umbau mit Hilfe der darin eingehauenen verstümmelten Jahreszahl in die
1570er-Jahre datiert werden.

Der Flur erhielt eine Innenausmalung aus breiten hellrot-orangen Rahmungen um Fenster-, Tür-
und Wandnische herum, die von der weißen Wandfläche durch schwarze Striche und ein graues
Band abgesetzt waren. Entlang der Mauerkrone zog sich ein graues Band mit einem schwarzen
Strich als Begrenzung und einem weiteren als Begleiter, zwischen denen Schrägstriche verliefen
. Die Deckenbalken selber waren grau, die Unterseite der Dielung weiß gestrichen.

Umbau und Aufwertung des Flurs konnten nur für das Obergeschoss nachgewiesen werden,
was nicht ausschließt, dass auch der Flur des Erdgeschosses davon betroffen war, denn hier
waren die Befunde zu dürftig.

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