Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 202
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2007-26-27/0204
An den später abgesägten Balken seiner Tragkonstruktion konnte eine dendrochronologische
Alterbestimmung durchgeführt werden, die seinen Einbau in den Zeitraum zwischen 1712 und
1732 eingrenzt. Die verbleibenden südlichen zwei Drittel nahm fortan eine Fenstergruppe ein,
die ähnlich breit angelegt war wie die dreiteiligen Öffnungen des 16. Jahrhunderts (Abb. 33).
Das darüber liegende Mauerwerk wurde dafür mittels einer starken Holzbohle abgefangen,
deren weniger präzise Datierung einen gleichzeitigen Einbau vermuten lässt.

Geringe Spuren eines hellroten Anstrichs an den Außenflächen im engeren nordwestlichen und
nordöstlichen Eckbereich und um die östliche Öffnung im Dachraum stammen wohl von einer
roten Fassung, welche auf weißer Wandfläche in roter Farbe die Gebäudeecken betonte und die
Fensteröffnungen rahmte.

Abdrücke im Wandputz erlaubten den Nachweis einer nördlich vorgelagerten Außentreppe mit
parallel aufsteigendem Pultdach und einem daran anschließenden Laubengang, der östlich in
einem Abort endete. In genau dieser Form ist das Beichtvaterhäuschen auf dem Vogelschaugemälde
von 1753 aus nordöstlicher Richtung inmitten von Gärten wiedergegeben, wie es seitlich
etwas abgerückt eine Sonderrolle innerhalb der äußeren Klausur spielt. Knapp über der
Firstlinie ist ein kleines rundes Türmchen zu erkennen, bei dem es sich um einen aufwändig
gestalteten Kaminkopf oder um einen unweit des Gebäudes frei aufgestellten Taubenschlag
oder ähnliches handeln könnte.

Ganz offensichtlich wurde das kleine Wohnhaus im gleichen Zeitraum modernisiert, als Abtei
und Westflügel neu errichtet worden sind, um auch diesen Teil der Klosteranlage etwas aufzuwerten
. Auffällig dabei ist, dass die im 16. Jahrhundert mit weiten Fensteröffnungen nach
Süden ausgerichteten Stuben nun im Fall des Obergeschosses nach Westen geöffnet wurde.
Dies könnte mit einer veränderten Größe oder Funktion des vorgelagerten Wirtschaftshofs in
Verbindung stehen, der im 16. Jahrhundert möglicherweise noch nicht die Geschlossenheit und
Bedeutung als äußere Klausur wahrgenommen hatte.

An diesem Zustand dürfte sich bis zur Auflösung des Klosters nicht mehr viel verändert haben,
als das Gebäude in einem Inventar kurz charakterisiert wird: "Das Beichthaus nah an der
Kirch, worinn ein jeweiliger Beichtiger oben auf seine logie, welche in einem Wohn- und
etlichen kleinen Zimmern besteht, unten aber der Klosterbediente seine Wohnung hat66."

Veränderungen am so genannten Beichtvaterhäuschen nach Auflösung des Klosters

Nach der Auflösung der Klosteranlage und der Veräußerung nach 1806 wurde das Gebäude zu
einem Bauernhaus umgenutzt und hat nach und nach weitere Wandlungen und Erweiterungen
erfahren. Das Obergeschoss erhielt dabei neue Fensteröffnungen in einheitlicher Größe und
regelmäßiger Anordnung, während das Erdgeschoss mit kleinen, schmalen Öffnungen für die
Stallräume versehen wurde.

Östlich kam ein Baukörper hinzu, breiter und höher als der Kernbau. Er nahm Tenne, Stall und
Heulager auf. Ein zunächst eingeschossiger, wohl als Schopf genutzter Anbau auf der Nordseite
erzwang die Verlagerung der Treppe von außen nach innen und den Durchbruch einer
neuen Haustür im Westgiebel. In Verbindung mit einer Aufstockung des Anbaus mit Wohnräumen
unter einem angehobenen Schleppdach erfolgte die Verlegung der Treppe im Kernbau in
die Nordostecke. Ein kleinerer Stallraum wurde nördlich vorgelagert, schließlich ein größerer,
nach Norden ausgreifender Stallflügel vor der Nordostecke errichtet und der östliche Anbau
mit der Tenne zu einem geräumigen Garagen- und Werkstattraum umgebaut.

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