Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 204
(PDF, 62 MB)
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Das aus einer Steinplatte herausgearbeitete Gewände eines kleinen Spitzbogenfensters in der
Nordwand des Obergeschosses wurde ebenfalls geborgen (Abb. 35). Die Öffnung misst in der
Breite knapp 23 cm und in der Höhe bis zum Scheitel 65 cm, außenseitig umlaufend von einer
flach ansetzenden, 6 cm breiten Fase, innenseitig umlaufend von einem Falz begleitet. Der
Stein wies mehrere Risse auf, verursacht durch starke Hitzeeinwirkung während eines Gebäudebrands
und Setzungen des Mauerwerks, weshalb er erwartungsgemäß nur in mehrere Teile
zerbrochen geborgen werden konnte. Auf der Rückseite der knapp 9 cm starken Steinplatte fanden
sich eingeritzte Hilfslinien und die Zirkeleinstichpunkte für die Konstruktion des überhöhten
Spitzbogens69.

Aus dem Mauerwerk des nördlichen Anbaus konnten beim Abbruch vier Einzelteile eines Türgewändes
geborgen werden. Die Türöffnung von 96 cm Breite war von einer feinen Profilierung
in S-Form (Karnies) und zwei gestuft angeordneten Wülsten gerahmt, die auf beiden Seiten
in unterschiedlich geformten Pflanzenmotiven auslief. Der stichbogig geformte Sturzstein
war auf der rechten Seite gekürzt worden, sodass von der darin eingehauenen Jahreszahl nur
die ersten drei Ziffern mit Schnörkelfortsätzen als "157-" lesbar waren (Abb. 36). In der Profilierung
waren Reste von schwarzer Farbe und einem späteren roten Anstrich zu erkennen.
Aller Wahrscheinlichkeit nach war das Türgewände im Kernbau eingesetzt worden70.

In der Südwand des Erdgeschosses war im 19. Jahrhundert eine größere Öffnung vermauert
worden, worin sich ein früherer Grenzstein fand (Abb. 37). Er war zuvor schon für einen
Schweinekoben umgearbeitet worden, trägt aber noch eine vollständige Inschrift auf einer
Seite71. Sie sagt aus, dass der Stein in der Amtszeit von Maria .Beatrix als ylebtissin des Klosters
ffonnental im Jahr 7 77 7 gesetzt worden ist72.

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-+• 30 om

Abb. 35:

Eine aus einer Steinplatte geschnittene kleine
Fensteröffnung mit überhöhtem Spitzbogen
von der Nordwand im Obergeschoss des so
genannten Beichtvaterhäuschens. Die Öffnung
ist außen umlaufend breit gefasst, innen
umlaufend gefälzt; auf der Rückseite sind
Hilfslinien und die Zirkeleinstichpunkte für
die Konstruktion des Bogens eingeritzt.
Zeichnung: Stefan King

Abb. 36: Bruchstück eines Türgewändes, wieder verwendet
im Mauerwerk des nördlichen Anbaus des so genannten
Beichtvaterhäuschens. Der stichbogig geformte, profilierte
Sturzstein wurde auf der rechten Seite etwas
gekürzt und zeigt deshalb nur noch drei Ziffern einer Jahreszahl
: 7 5 7-.

Abb. 37: Ehemaliger Grenzstein
, wieder verwendet in
einer Vermauerung vermutlich
des 19. Jahrhunderts im so
genannten Beichtvaterhäus- *- : *- M

chen. Er war in der Amtszeit
von Maria Beatrix als Äbtissin
des Klosters Wonnental im
Jahr 1717 gesetzt worden.
Fotos: Stefan King

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