Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 287
(PDF, 62 MB)
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Begleitend zum 25-jährigen Gründungsjubiläum der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und
Landeskunde in Kenzingen e. V. zeigt das Stadtarchiv im Rathaus eine kleine Ausstellung. Konzipiert
von Edgar Hellwig, 2002 bis 2004 Archivar der Stadt Kenzingen, präsentiert sie Dokumente
zur Regierung und Verwaltung Kenzingens aus den Jahrzehnten des Wiederaufbaus
nach der völligen Zerstörung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg.

Stadtsiegel, Stadtschreiber, Stadtregiment in Kenzingen nach dem
Dreißigjährigen Krieg

Edgar Hellwig

Ein Glanzstück der Ausstellung ist sicherlich der Siegelstempel der Stadt Kenzingen aus der
Mitte des 17. Jahrhunderts. Das von einem Freiburger Privatmann auf einem Flohmarkt im
Elsass erworbene und dankenswerterweise zuerst der Stadt angebotene, stadtgeschichtlich
bedeutende Rechtszeichen konnte im Sommer 2003 günstig zurückgekauft werden. Wann und

wie dieser Stempel verloren ging oder der Stadt auf unrechtmäßige
Weise entfremdet wurde, ließ sich nicht klären. Gewiss ist
nur, dass er sich laut einer Veröffentlichung der Badischen
Historischen Kommission von 1899 damals noch in städtischem
Besitz befand. Nun wird dieser älteste noch vorhandene Siegelstempel
der Stadt Kenzingen erstmals der Öffentlichkeit präsentiert
. Stadt- und rechtsgeschichtliche Bedeutung besitzt er natürlich
zuallererst dadurch, dass mit ihm das städtische Siegel
geprägt wurde. Dieses verlieh Urkunden und anderen offiziellen,
rechtlich bedeutenden Schriftstücken der Stadt erst ihre Glaubwürdigkeit
und Rechtsgültigkeit. Bemerkenswert ist darüber
hinaus, dass das Petschaft ungewöhnlich lange Zeit, bis in das
erste Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, verwendet wurde, obwohl
damals schon neuere städtische Siegelstempel vorhanden waren.
Eine Erklärung dafür wäre vielleicht das außergewöhnlich exakt gearbeitete Prägebild des
Stempels - laut einem Siegelexperten beim Stadtarchiv Freiburg ein „in der Machart sehr feines
Ausnahmestück mit phantastisch gutem Schnitt". Dies werden auch die exemplarisch ausgestellten
Archivalien mit besonders schönen Abdrücken dieses Stadtsiegel-Prägestempels zeigen
.

Leider sind die zeitgenössischen städtischen Rechnungsbände verloren, sodass sich weder feststellen
lässt, wie viel die Stadt die Neuanfertigung kostete, noch wo der Stempel geschnitten
wurde. Nicht unwahrscheinlich ist, dass letzteres in Freiburg geschah. Denn dort residierte die
vorderösterreichische Regierung, nachdem ihr alter Sitz in Ensisheim zusammen mit den anderen
habsburgischen Besitzungen im Elsass durch den Westfälischen Frieden von 1648 an
Frankreich gefallen war. Und dort tagte seitdem auch der vorderösterreichische Landtag,
sodass zusammen mit den zahlreichen kirchlichen und klösterlichen Verwaltungen, der Universität
und den in der Stadt ansässigen Adels- und führenden bürgerlichen Familien genügend
potenzielle Auftraggeber vorhanden waren, um einem Siegelstempelschneider ein ausreichendes
Auskommen zu sichern.

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