Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
28. und 29. Jahrgang.2008/2009
Seite: 5
(PDF, 48 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2009-28-29/0007
Liebe Leserinnen und Leser,

zunächst eine rückblickende Feststellung voller Freude: Die "Pforte" konnte auch mit einem dritten
Band "Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Frauenstiftes Wonnental im Breisgau" Freude am
Lesen wecken. Das durften wir nach dem wirklich gut besuchten "Tag des offenen Denkmals" 2007
im Wonnental aufgrund der zahlreichen Interessierten erfahren.

Die nunmehr neu vorgelegte „Pforte" überspannt einen historisch ungewöhnlich weiten und thematisch
breit angelegten Raum. Er reicht von wichtigen Entdeckungen der archäologischen Burgenforschung
im Kenzinger Umfeld und der Erfolgsgeschichte mönchischer Orden im Mittelalter über
eine kompakt strukturierte Geschichte des Elsass - unserer nächsten Nachbarn jenseits des Rheins
seit Hunderten von Jahren - bis hin in unsere Tage. Nachdem es stets eine wichtige Aufgabe der
"Pforte" bleibt, für die Belange der Denkmalpflege mit dem Ziel zu werben, die Geschichte unseres
Ortes lebendig zu halten, untersucht ein Beitrag als baugeschichtlich hochinteressantes und landschaftsbestimmendes
Bauwerk die Kenzinger Kirche St. Laurentius. Ein weiterer widmet sich der
Frage, wie bedrohliche Bauschäden an den Türmen dieses Gotteshauses durch Einsatz handwerklicher
Kunst mit sinnvollen Mitteln behoben werden konnten.

Ein ebenso faszinierendes wie erschreckendes Kapitel der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts
lebt in der Frage auf, wie die sich entwickelnde Ideologie und Bewegung des Nationalsozialismus
die Menschen zu faszinieren vermochte - und zwar auf örtlicher Ebene und in unserer Nachbarschaft
. Ende der 1930-iger Jahre wurde eine Chronik über die Anfänge und den Sieg der Nationalsozialisten
in der Gemeinde Teningen geführt und veröffentlicht, auf der der hier abgedruckte
Beitrag basiert. Niemand konnte damals ahnen, welches Entsetzen der Menschheit bevorstand, noch
die Folgen dieser Entwicklung auch nur annähernd abschätzen - in Teningen ebenso wenig wie in
Kenzingen. Von diesen politischen Zeitströmungen blieb auch der Kenzinger Philosoph Heinrich
Ochsner nicht unberührt, dessen 40. Todesjahres wir gedenken. Ihn hatte schon früh die Ideologie
des Nationalsozialismus geistig herausgefordert. Das Schicksal und Leiden Kenzinger jüdischen
Mitbürger ist als Folge dieser Geisteshaltung mit ihrer unmenschlichen Praxis eng verknüpft. Diese
traurigen Ereignisse sollen beim Namen genannt und vor dem Vergessen bewahrt werden. Möge die
Friedenseiche am Vogtskreuz - der ein weiterer Beitrag gilt - als mahnendes Symbol verstanden
werden, als sichtbares Zeichen zum Nachdenken.

Neben einer Vielfalt weiterer interessanter Aufsätze in dieser "Pforte" umfassen gleich drei den
"Grünen Bereich": Forst, Obstbau und Ernährung. Dazu gehört auch die Geschichte des ehemaligen
Forstamtes Kenzingen, das bis Ende 2004 eines der letzten staatlichen Amter in Kenzingen war.

Und nun noch ein Ausblick. In Zukunft will die "Pforte" vermehrt ihr Augenmerk der angewandten
Sozialgeschichte widmen: Wie nahm und nimmt der Mensch als Individuum oder als Gruppe seine
Stellung in der Gesellschaft, seine Umgebung, seine Heimat wahr? Wie etwa definiert er seine Lieblingsorte
in und um Kenzingen? Die Fotodokumentation der Hauptschule Kenzingen (siehe S. 177
ff.) ist dazu ein erster Schritt und eine hilfreiche Grundlage, ebenso wie der berührende Aufsatz
einer jungen Kenzingerin, die im fernen China über ihre Beziehung zur Heimat nachgedacht hat.

Wir wünschen allen Lesern viel Freude mit dem vorliegenden Band. Der Dank von Vorstand und
Redaktion gilt insbesondere unseren Autoren - Profis wie Amateuren - die wieder einmal glänzende
Arbeit geleistet haben.

Klaus Weber
1. Vorsitzender

Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e.V.

5


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2009-28-29/0007