Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
28. und 29. Jahrgang.2008/2009
Seite: 52
(PDF, 48 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2009-28-29/0054
Blick in Bücher: Buchmalereien aus Wonnental und ein Güterbuch
aus Tennenbach*

Norbert Ohler

Buchmalereien aus Wonnental...

Abgebildet werden ,Initialen', also Anfangsbuchstaben, aus einem ,Graduale', d. h. einem
Buch mit Texten, die im feierlichen Gottesdienst nach der Lesung auf den Stufen (lat. gradus)
gesungen wurden. Die Buchstaben sind klar voneinander geschieden; rasch hat man sich in die
Schrift eingelesen. Diese musste, wie auch die Noten (noch auf vier Linien), so groß ausgeführt
werden, dass mehrere Sänger die Vorlage eindeutig erkennen konnten. Die vom Mönchtum
getragene und weiterentwickelte Vielstimmigkeit (Polyphonie) zählt zu den Eigentümlichkeiten
der abendländischen Kultur. - Es war sinnvoll, neu einsetzenden Text mit einem großen
Anfangsbuchstaben hervorzuheben. Nichts zwang dazu, diesen auszumalen; doch offensichtlich
hat man das gern getan. Frauen sind jeweils am Schleier zu erkennen, zusätzlich gegebenenfalls
an ihren Gesichtszügen. Mit Könnerschaft hat man die Flächen aufgeteilt, die Figuren
dargestellt, die Farben verwendet, deren leuchtende Strahlkraft nach mehr als einem halben
Jahrtausend nicht selbstverständlich ist. Die Darstellungen zeigen, dass man sich über das Verbot
der Vielfarbigkeit längst hinweggesetzt hat. Im Allgemeinen wirkten mehrere Hände bei
der Erstellung solcher Texte mit; man denke an das Zeichnen der Notenlinien, an das Schreiben
des laufenden Textes, an das Füllen von Flächen mit Rankenwerk oder Ornamenten. In
Klöstern wurden also ganz unterschiedliche Talente gefördert.

* Die Abbildungen dieses Beitrags sind entnommen aus Die Pforte, 12./13. Jg (1992/93).

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