Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
28. und 29. Jahrgang.2008/2009
Seite: 146
(PDF, 48 MB)
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Mahn- und Gedenkworte -

Zur Pflanzung einer neuen 'Friedenseiche' als Naturdenkmal am Vogtskreuz
(Staatswald Emmendingen, ehemals Kenzingen, Gemarkung Bombach)

Ulrich Rothfuss

Als verantwortlicher Forstamtsleiter des Forstamtes Kenzingen richtete Forstdirektor Ulrich
Rothfuss diese Worte anlässlich der Pflanzung einer neuen 'Friedenseiche' am Vogtskreuz am
31. März 2004 an die anwesenden Interessierten:

„Da jedes Lebewesen seine Zeit und seinen Raum bzw. seine ökologische Nische hat, sollen
die Beziehungen und das Umfeld der bisherigen und der neuen 'Friedenseiche' durchdacht und
bewusst gemacht werden.

Die Passhöhe am Vogtskreuz mit einer Meereshöhe von ca. 360 m ist Kreuzungspunkt vieler
Waldwege und ist benannt nach dem Vogtskreuz, das heute die Aufschrift trägt: 'Dieses Vogtskreuz
hat erneuern lassen Bürgermeister Geb. Steiger 1875.' Hier grenzen die Gemarkungen
Bombach und Bleichheim aneinander, nachvollziehbar an einem alten Gemarkungsstein hinter
der Wilhelm-Bühler-Hütte, die als Walderholungseinrichtung 1973 unter dem damaligen Forstamtsleiter
Wilhelm Bühler errichtet worden war. Auf dem Platz davor, der oft von Waldbesuchern
aufgesucht wird, wuchs seit dem 31. März 1881 eine Roteiche, die bisherige 'Friedenseiche
' (Abb. 1).

Dazu ist in einem alten Schreiben vonl872 (Abb. 2) festgehalten (Statistik Staatswald 1.1.2.b):

'Diese Eiche steht beim sogenannten Vogtskreuz in der Abteilung II 2 und wird der Pflege der
jeweiligen Bezirksverwaltung empfohlen, damit auch im Walde durch ein sichtbares Zeichen
das Andenken gefeiert werde an die Thaten, durch die einem erbitterten Feinde der Einbruch
in unser Vaterland gewehrt wurde.' Mit anderer Schrift hinzugefügt: Die Eiche wurde den 31.
März 1871 gesetzt. Mit weiterer neuer Schrift wurde hinzugefugt: 'Sie wurde 10 Jahre später
durch bübische Hände verdorben und es wurde am 31. März 1881 als Ersatz eine Roteiche
gesetzt.'

Die Roteiche wuchs an exponiertem Standort zu einem stattlichen Baum. Am 27. Oktober 1954
erklärte sie das Landratsamt Emmendingen zum Naturdenkmal. In der Folgezeit wurde die
Umgebung zunehmend für Erholungszwecke genutzt. Schon vor ca. 20 Jahren fiel den verantwortlichen
Forstleuten auf, dass der Baum durch vermehrte Dürräste und Faulstellen am
Baumfuß Krankheitserscheinungen aufwies. Da in den letzten Jahren zunehmend mehr Dürräste
, auch an den Hauptästen, entstanden, wurde aus Verkehrssicherungsgründen für die Waldbesucher
mehrfach Feuerwehr mit Feuerwehrleitern zum Entfernen der starken Dürräste eingesetzt
. Beim letzten derartigen Feuerwehreinsatz stellte man mehrjährige Fruchtkörper eines
Pilzes im Wipfelbereich fest, sodass die Sicherheit für Waldbesucher und Nutzer der Erholungsanlage
unter der Baumkrone nicht mehr zu gewährleisten war. Offenbar brachten Wurzelpilze
wie Hallimasch den alten Baum zunehmend zu Absterbeerscheinungen. Auch ein Gutachten
über Ultraschallmessung brachte bedenkliche Werte, sodass empfohlen wurde, die
'Friedenseiche' aus Sicherheitsgründen zu fallen, insbesondere auch, da es sich um einen
gefahrengeneigten Standort handle.

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