Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
30. und 31. Jahrgang.2010/2011
Seite: 166
(PDF, 63 MB)
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Die konfessionelle Zugehörigkeit der Kenzinger Bürger
von 1825 bis heute

Volker Pixberg

Von den Schwierigkeiten beim Erheben einer solchen Statistik: Zahlen sind oft eine Momentaufnahme
und drücken einen flüchtigen Wert, oder sagen wir besser eine flüchtige Anzahl aus.
Das gilt insbesondere für Einwohnerwerte und die Zahl von Gläubigen einer bestimmten Konfession
. Durch natürliche Fluktuation, also Zuzüge, Wegzüge, Geburten oder Todesfälle, durch
Übertritte und Austritte variieren diese Zahlen ständig, und im Extremfall kann sich der Wert
innerhalb weniger Tage kräftig verändern. Dankenswerterweise stellte das Statistische Landesamt
Stuttgart die älteren Zahlen für Kenzingen und die Ortsteile lückenlos von 1825 (der allerersten
flächendeckenden Erhebung) bis zur letzten Volkszählung 1987 zur Verfügung.

Bei den jüngeren Zahlen für 1995 und 2003 wird es überraschenderweise erheblich schwieriger
wegen der unterschiedlichen Quellen, die zeitlich und räumlich nicht aufeinander abgestimmt
sind, und so gibt es Fehlstellen. Wenigstens die letzte Zählung zum 30. September 2009 ist vollständig
. Warum aber ist es so schwierig, an solche Zahlen zu kommen?

Religion und Konfession ist Privatsache. Nur sehr ungern geben daher die Rathäuser entsprechende
Zahlen heraus und man hört den Verweis auf die jeweiligen Pfarrämter. Das jedoch setzt
bei Letzteren eine lückenlose Archivierung voraus, und das mit vielen anderen Dingen beschäftigten
Pfarramtspersonal mit einem engen Zeitplan kann sicherlich auch keine Wunder vollbringen
. Die erhaltenen Zahlen weisen also erste Lücken auf. Ungenauigkeiten ergeben sich auch
daraus, dass die unterschiedlichen Quellen die Angaben zwar im selben Jahr, nicht jedoch immer
zum gleichen Zeitpunkt ermittelt haben. So können die Zahlen zu Jahresbeginn oder -ende gemessen
werden, oder zum Wechsel eines Quartals.

Bleibt noch die Frage nach den „Sonstigen", die sicherlich kein Pfarramt zu führen hat. Unter
dieser Jahr für Jahr ansteigenden Personengruppe befinden sich sowohl die Anhänger sämtlicher
sonstigen Religionen, wie Juden, Moslems und so weiter, wie auch die Freikirchler, Zeugen Je-
hovas oder die Konfessionslosen und Ausgetretenen. Im Bezug auf diesen Personenkreis versichern
Rathäuser ebenso wie auch das Landesamt glaubhaft, dass sie keine flächendeckenden
Aufstellungen über „Sonstige" fuhren. Somit ist eine sicherlich in diesem Zusammenhang wünschenswerte
Unterscheidung der „Sonstigen" leider unmöglich, noch weniger ist man teilweise
in der Lage, die genaue Zahl dieses Personenkreises festzulegen, wie überhaupt die ein oder andere
Zahl in Klammern ein ungefährer Schätzwert bleiben muss, für die keinerlei Gewähr übernommen
werden kann. Zuletzt musste vollkommen auf Hinweise über „Sonstige" verzichtet
werden, weil an manchen Stellen selbst die Zahlen der einzelnen Konfessionen nur noch ungenaue
Schätzwerte sind. Klarere Erkenntnisse sind erst zur nächsten in Kürze geplanten Volkszählung
zu erwarten. Doch auch diese Angaben werden dann wieder Momentaufnahmen sein.

Die Stadt Kenzingen ist, abgesehen von dem kurzen Intermezzo mit dem 1485 im elsässischen
Lauterburg geborenen Reformator Jacob Otter, der hier von 1522-1524 an der Stadtkirche
wirkte, wegen ihrer langjährigen Zugehörigkeit zu Vorderösterreich und dem Hause Habsburg
deutlich katholisch geprägt. Folglich waren die Einwohner von Kenzingen in ihrer überwältigenden
Mehrheit römisch-katholisch. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie seinerzeit nicht offen
waren für die reformatorischen Bestrebungen Otters. Das war ein Dorn im Auge der Obrigkeit

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