Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 43
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2013-32-33/0045
Cuno erscheint erstmals als Teilnehmer der Verhandlung und als Zeuge eines Gütertauschs
zwischen dem Kloster Tennenbach und dem Dynasten Rudolf I. von Osenberg in einer Urkunde
vom 16. Novemberl219. Das erste nachweisbare Mitglied der späteren Familie Meiger von
Kürnberg ist Cuno von Schweighausen. In dieser Urkunde wird ein Johannes von Kenzingen,
avunculus12 des Cuno von Schweighausen, scultetus (= Schultheiß) in Kenzingen genannt. Johannes
war somit der Onkel von Cuno, also der Bruder von Cunos Mutter. Damit ist die in
Band 3 des Oberbadischen Geschlechterbuchs13 festgestellte Gleichstellung der Meiger von
Kürnberg mit den Meyer von Kenzingen erklärt und Cuno ist als ein Nachfahre der Herren von
Kenzingen nachgewiesen. Da Cuno auch Oheim des ebenfalls in der Urkunde genannten Walter
Brenner war, erscheint Cuno als Gebürtiger von Kenzingen denkbar.

Mit der Urkunde von 1219 ist belegt, dass Cuno bereits zu dieser Zeit Schultheiß im Dorf Kenzingen
war. „Das Amt des Schultheißen war im Besitz einer freien Bauernfamilie, welche im 14.
Jahrhundert von verschiedenen Herren sowie vom Gotteshaus Ettenheim-Münster Mannslehen
zu erwerben wusste [...]14. " Die Urkunde von 1219 wurde am oberen Tor der Burg Kürnberg
beschlossen. Dieses Datum ist die erste Nennung der Kürnberg und nicht das Jahr 1203, wie
bisher angenommen15.

Das zum Schultheißenamt im Dorf Kenzingen gehörende Hofgut und das darum gewachsene
Dorf waren im Besitz des Klosters Andlau. Das Dorf wurde im Jahre 722 erstmals urkundlich
erwähnt, als ein Eckehardus seinen Besitz „ inpago Brisgowe in Kencinger marca "16 dem Kloster
Lorsch schenkte. Zum Hofgut gehörten Zwing und Bann über die ganze Gemarkung, ferner
Wald, der sich am Südrande des Bleichtales bis an den Streitberg ausdehnte und zahlreiche
Lehens- und Bauerngüter, die heute die Gemeinden Ottoschwanden bilden. Dazu kamen Güter
und Zinsen in den Dörfern Wagenstadt, Bleicheim, Nordweil, Bombach, Köndringen, Malterdingen
, Hecklingen und Herbolzheim, „ et aliis villis et bannis circumiacentibus [und alle Orte
und Banne rundherum]". Diese Güter umfassten „lut [Hut = Volk], zehenden und gelt". Das
Dorf Kenzingen existierte zumindest noch bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. 1494 war es ein
Ort, „ da nit lut wonen ".

Neben dem Meierhof im Dorf Kenzingen stand die St.
Peterskirche. Sie war noch im ersten Siegel der Stadt repräsentiert
. Der Standort des Hofes wird in einer Kloster
Andlauer Urkunde von 1373 genau beschrieben: „[...] nos-
tram dominicalem sitam in vetreri villa Kenzingen prope
ecclesiam sancti Petri ibidem Constantinensis dyocesis
[...]. [...] unsere Herrschaft besitzt die alte Meierei in Kenzingen
direkt an der Kirche St. Peter die zur Diözese Konstanz
[gehört] [...]." Der Standort der St. Peterskirche und
damit des Meierhofs ist heute durch einen Bildstock an der
Bombacher Straße dokumentiert.

Mit der Übernahme des Meierhofes im Dorf Kenzingen erhielt
Cuno die großen, oben genannten Lehen und Rechte.
Er legte so den Grundstock für Wohlstand, politischen und
gesellschaftlichen Einfluss. Die Schultheißen waren überdies
von jedem Herrendienst und von jeder bete (eine Art
Steuer) oder Steuer befreit. Durch kaiserliche Vergünstigung
wurde das Kloster Andlau mit seinem ganzen Güter-

Abb. 4: Bildstock St. Peter

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