Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 55
(PDF, 62 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Vor allem durch eine Reihe einschneidender wirtschaftlicher und gesellschaftlicher, aber auch
technischer Entwicklungen wie das Aufkommen von Feuerwaffen verlor der Ritterstand im 14.
und 15. Jahrhundert nachhaltig an Bedeutung und verarmte. Wie in vielen Teilen Deutschlands
kam es auch im Breisgau zu starken aufrührerischen Bewegungen der Bauern, die sich zu einem
Bündnis mit freiheitlichen Ideen, dem „Bundschuh" angeschlossen hatten. Clewi dürfte
geahnt haben, was Kenzingen drohte. Grundbesitz hielt ihn nicht zurück. Wenn er aber sich und
seine Familie retten wollte, so war der Augenblick gekommen. Der Osten war noch frei und in
dieser Richtung floh wohl Clewi mit seinem Sohn Claus; sie überquerten nur einen Höhenzug
(Sattel Streitberg), gelangten nach Haslach und hatten in dem fruchtbaren Kinzigtal, das von
der Heerstraße abgelegen war, eine neue, sichere Heimstatt gefunden (wie Anm. 1).

Die zwölfte Generation

- Claus Meiger von Kirnberg, geb. um 1480.

Claus führte schon 1513 den bürgerlichen Namen und dürfte wie schon sein Vater Clewi geflohen
sein, die Sorgen um seine Zukunft bildeten wohl mit einen Grund zur Flucht. Ritterdienste
konnte er, wie wir gesehen haben, nicht mehr leisten. Landbebauung und Viehzucht aber
blühten im Kinzigtal und sicherten dem Bewohner sein Auskommen. Claus wird noch einmal
in der alten Heimstätte und zwar in Bleichheim erwähnt, wo er vermutlich den letzten Rest des
einst so umfangreichen Besitzes veräußerte, der nun keinen Sinn mehr für ihn hatte (wie Anm.
1). Claus kommt 1498 als Junker Claus Mayer von Kirnberg und zuletzt 1539 als Junker Claus
Meyer zu Bleichheim vor. Der dazu wichtige Lehensvermerk ist in den Lehensaufzeichnungen
der Cameralia de Kenzingen aus dem Jahr 1539 oder später zu finden: „Junker Claus Mayger
Item 2 hüner von eim acker uf der unnder braystin zwischen Claus Maygeren und dem vordem
[?] gutt. Item 12 Schilling Pfennige von Huß [und] Hoff [heute noch in der Deutschen Grundkarte
als Gütle eingezeichnet]47 mit allen begriff sammpt dem garten an der furneckh48, [...] ob
arbogast Garten Huß ze und zieht uff den Kammergraben hinuff Das gibt ine die Herrschaft:
10 Pfennig darus vom friesgartli am Berg als man hinauf in das Schloß gat der pfad49. "

Der Kammergraben führt von Bleichheim (Schlossbergweg) als tiefer Graben den Berg hinauf
und endet an einem breiten Weg zur Schlossmatte. Claus hat also seine letzten Güter in Bleichheim
an die Herrschaft Kirnberg verkauft. Was besonders interessant ist, ist die Tatsache, dass
der Kammergraben, der heute noch auf den Karten vermerkt ist, auf der rechten Hangseite
aufwärts gesehen, deutliche Bergwerksspuren (Stollen) aufweist. Auch unterhalb der Kirnburg
sind Bergbauspuren zu erkennen. Der Grund, auf dem sich der Stollen befand, war vermutlich
im Besitz der Meiger von Kürnberg. So könnte sich das Familienwappen erklären, vorausgesetzt
, dass dieser Besitz bereits im 14. Jahrhundert bestand.

Während die Bewohner des Kinzigtals von der Erhebung der Bauern nicht berührt wurden,
hatten diese 1525 in Kenzingen furchtbar gehaust. Vergebens hatten sich die Kenzinger nach
Freiburg um Hilfe gewandt. Es war aber bereits zu spät. „Freiburg selbst war fast ohne Besatzung
. Großmütig hatten es die früher gemieteten Landsknechte anderen bedrohten Städten
überlassen. Was blieb übrig, als sich ins Unvermeidliche zu fügen. " (wie Anm. 1)

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