Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 96
(PDF, 62 MB)
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Von Breisach war in dem Vertrag überhaupt nicht die Rede. Kardinal Richelieu wollte, dass
Bernhard einen französischen Gouverneur ernenne und französische Truppen zur Besatzung
zurücklasse - Bernhard machte indessen am 20. Dezember seinen Generalmajor Erlach zum
Gouverneur der Festung und aller umliegenden Garnisonen78. Es kam also unausweichlich zum
Konflikt mit Frankreich, der eine Reihe von Verhandlungen in Gang setzte. Im Februar 1639
schickte Bernhard Erlach nach Paris, vordergründig, um zur Geburt des Dauphins zu gratulieren
, vor allem aber, um in seinem Sinne neue Verhandlungen zu fuhren. Erlach erreichte, dass
von französischer Seite „ nahmhafte Geldsummen " bewilligt wurden, allerdings nur unter der
Voraussetzung, dass Bernhard seine Eroberungen „unter des Königs Hoheit" bewache79. Dies
war vielleicht nicht ganz in Bernhards Sinn, stand aber zumindest mit den Bestimmungen der
bisherigen Verträge in Einklang. Erlach scheint jedoch eher in seinen eigenen Interessen gehandelt
zu haben: So nahm er am 20 April ein französisches Jahresgehalt von 12 000 Livres an und
versprach dafür, Breisach im Falle des Todes des Herzogs für Frankreich zu verteidigen und
„ lieber zu sterben, als wortbrüchig zu werden "80.

Bernhard dagegen versuchte, sich soweit es ging vom französischen Einfluss zu befreien. Mitte/
Ende Juni 1639 traf er sich in Pontarlier zu Verhandlungen mit Guebriant, seinem ehemaligen
Waffengefahrten, der jetzt als Abgesandter des Königs von Frankreich fungierte. Im Gespräch
mit ihm weigerte Bernhard sich hartnäckig, sich Frankreich zu unterstellen: „C'est demander
ä une belle et sage fille sa pucellage et ä un homme de bien son honneur. Quoyl Monsieur, me
veut en faire enslave81?" Schließlich brach er die Verhandlungen gar ab mit den Worten, er

werde niemals dulden, dass man ihm vorwerfe, er habe
das „Deutsche Reich" zuerst zerstückelt82. Bernhards
Ziel war es vermutlich, das Elsaß und seine rechtsrheinischen
Eroberungen nebst den wichtigsten Plätzen im
Hochburgund als sein Eigentum zu behalten83. Doch
über seine genauen Pläne kann man heute nur noch
spekulieren: Denn mitten in den Verhandlungen verstarb
der Herzog plötzlich und unerwartet.

Am 3. Juli war er zusammen mit Guebriant aus Pontarlier
abgereist und am 13. Juli in Hüningen eingetroffen.
Dort wurden augenscheinlich beide von einem nicht näher
bestimmten „ Unwohlsein " befallen, weshalb Bernhard
sich mit dem Schiff nach Neuenburg bringen ließ.
Dort verstarb er bereits am 18. Juli um 7 Uhr morgens,
nur wenige Stunden nach dem Aufsetzen seines Testaments
(Abb. 8). Zu seiner Krankheit schreibt Schiller:
„Er starb an einer pestartigen Krankheit, welche binnen
zwei Tagen gegen vierhundert Menschen im Lager
dahingerafft hatte. Die schwarzen Flecken, die an seinem
Leichnam hervorbrachen, die eignen Äußerungen
des Sterbenden und die Vorteile, welche Frankreich
von seinem plötzlichen Hintritt erntete, erweckten den
Verdacht, daß er durch französisches Gift sei hingerafft
worden, der aber durch die Art seiner Krankheit hinlänglich
widerlegt wird84."

Abb. 8: Der Tod Bernhards in Neuenburg
. Aus: Schiller, Geschichte des
Dreißigjährigen Kriegs (wie Anm.84),
S. 509.

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