Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 184
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2013-32-33/0186
Wie oben schon erwähnt, hatte man der „Centraistelle des landwirtschaftlichen Vereins" in
Baden die organisatorische Verantwortung für die Schule übertragen. Diese Zentralstelle war
nichts anderes als eine Abteilung im badischen Innenministerium, der alle landwirtschaftlichen
Gauverbände und Bezirksvereine im Land unterstellt waren. Der Landwirtschaftliche Bezirksverein
Kenzingen zählte zusammen mit den Bezirks vereinen Breisach, Emmendingen, Etten-
heim, Freiburg, Neustadt, Staufen und Waldkirch zum VII. Gauverband - Breisgau in Baden.
Seine Aktivitäten werden weiter unten beispielhaft für das Jahr 1900 unter Punkt 3 (Beratung)
und Punkt 4 (Organisation und Durchführung der Landwirtschaftlichen Gauaustellung in Kenzingen
vom 25.-27. September 1900) dargestellt. Diese Zentralstelle beschränkte ihre Arbeit
aber nicht nur auf das Schulwesen. Sie gab eine Zeitschrift, „Das landwirtschaftliche Wochenblatt
", heraus, organisierte Wettbewerbe und Preisverleihungen für erfolgreiche Landwirte.

In den Vereinen fanden Vorträge und Diskussionsrunden statt, man pflegte den Erfahrungsaustausch
und beriet beispielsweise über die besten Pflüge, Eggen und Walzen, über Vorteile
von früher oder später Aussaat, die Qualität der Saat, Kartoffeln, die Arten der Düngung und
ihre Kosten, über die Behandlung der Jauche, die Farrenhaltung, über Viehrassen, aber auch
darüber, welche Mindestgröße die kleinsten in der Gegend zulässigen Parzellen haben sollten.
Eine Auswertung der „Kenzinger Zeitung" von 1900 zeigt das umfangreiche, vielfältige Jahresprogramm
in staatlicher Beratungs- und Bildungsarbeit für Bauern, heute vom Landwirtschaftlichen
Bildungszentrum Hochburg organisiert (Tab. 7). Über die Vereine erreichte man
weit mehr Landwirte als über die Ackerbauschule. Diese gewann in den ersten Jahrzehnten
kaum mehr als 15 Schüler pro Jahrgang. 1892/93 bis 1904/05 waren es 239 Schüler (oder 18
pro Jahr). Die in der Reformära der 1860er-Jahre gegründeten Winterschulen erreichten eine
etwas breitere Wirkung. Die erste Winterschule in Freiburg (Abb. 10) besuchten insgesamt
242 Schüler aus den Bezirken Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg, Neustadt, Staufen
und Waldkirch; von 1868 bis 1897 insgesamt 909 Schüler. Freilich: Baden hatte um 1875 eine
Bevölkerung von rund 1,5 Millionen, davon waren mit Angehörigen mindestens zwei Drittel
Bauern. Rechnet man auf einen Landwirt fünf Angehörige, dann kamen auf 1000 badische Bauern
gerade mal einer, der zur Landwirtschafts schule ging.

Das Einzugsgebiet der Schule erstreckte sich von 1847 bis
1922 über ganz Baden, 1922 bis 1925 über 42 Gemeinden
der Kreise Emmendingen und Freiburg, von 1935 bis
1964 über 29 Gemeinden des Kreises Emmendingen und
ab diesem Zeitpunkt wieder über 36 Gemeinden dieses
Kreises.

Der „Verein Ehemaliger Hochburger" wurde am 22. Januar
1911 in Karlsruhe von ehemaligen Ackerbauschülern
gegründet und erlangte weit über die badischen Grenzen
hinaus Bedeutung. 1926 musste der Verein infolge der
Kriegs- und Nachkriegsverhältnisse, aber auch infolge
der Umwandlung der Ackerbau- in eine Landwirtschaftsschule
neu konstituiert werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg
wurde eine Wiedergründung notwendig, die 1953
erfolgte. Die Schließung der Kreislandwirtschaftsschule
Kenzingen brachte 1966 die Fusion mit dem Verein der
Ehemaligen dieser Schule.

Abb. 10: 1868 wurde die erste Winterschule
in Freiburg eröffnet. Sie
war in der Alten Wache neben dem
Münster untergebracht. Zeichnung in
Festschrift „100 Jahre bäuerliche Interessenvertretung
in Baden", BLHV,
Badischer Landwirtschaftsverlag,
Freiburg, 1985

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