Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 266
(PDF, 62 MB)
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Zum Abschied versammelte man sich noch zusammen mit Brigitte Walzer in der (Not-)Kapelle
unter dem südlichen Kirchturm als dem ältesten Sakralraum, der zur Zeit der Kenzinger Stadtgründung
Chorraum eines Kirchenprovisoriums war.

Der baugeschichtliche Ursprung der dann aufgesuchten evangelischen Stadtkirche geht auf
den dort gelegenen tennenbachischen Stadthof zurück. An dessen Stelle entstand 1659 ein
Franziskanerkloster, dessen profanisiertes Kirchenschiff im Jahr 1891 evangelische Kirche
wurde. Volker Pixberg zeigte sich als Mitglied der Kirchengemeinde hervorragend über den
Werdegang des Gotteshauses und seine Erbauer informiert. Passend zum Ort kam hier noch das
Wirken des aus Lauterburg im Elsaß stammenden Stadtpfarrers Martin Otter zur Sprache. Dieser
machte zwischen 1522 und 1524 mit Unterstützung des Stadtrates und der Pfandherrschaft
Hürnheim den Versuch, die Religionsausübung an die Lehre Martin Luthers heranzuführen. Der
Geschichtsschreibung zufolge machte die Stadt Freiburg im Auftrag der vorderösterreichischen
Regierung dem Glaubenswechsel in Kenzingen ein ultimatives Ende. Otter und sein Begleit-
schutz von 150 Kenzinger Männern fanden mühsam in Straßburg Aufnahme; der als reformatorischer
Rädelsführer beschuldigte Stadtschreiber wurde der Überlieferung nach hingerichtet.

Letzter in Kenzingen besuchter Glaubensort war der durch eine Mauer abgetrennte Chor der
ehemaligen Franziskanerkirche: die Spitalkirche. Sie entstand um 1890 als nahe gelegener
Gebetsort für die den Gengenbacher Franziskanerinnen angehörenden Krankenschwestern und
ermöglichte katholischen Patienten die Teilnahme am Gottesdienst.

Der bisherigen Kontinuität folgend, waren am 31. Juli 2010 die Kenzinger Stadtteile Ziel der
Glaubensorte-Tour. Von Alt-Mesner und Kunstmaler Josef Götz erwartet, war in diesem Jahr
die St. Barbara-Kirche in Nordweil erste Haltestation. Ab dem Jahr 1100 dem Kloster Alpersbach
Untertan, wurde Nordweil mit der Säkularisation dieser Benediktinerabtei im Jahr 1535
Exklave des evangelisch gewordenen Herzogtums Württemberg und blieb es bis zum Jahr
1806. Trotz der Regel cuius regio - eins religio (wessen der Fürst - dessen der Glaube) musste
der 1576 eingesetzte evangelische Prediger im Jahr 1579 wieder die Kanzel verlassen, und
fortan versah wieder der Pfarrer von Bleichheim (seit 1535 ?) den Kirchendienst in Nordweil.
Zwar erfolgte der Sonntagsgottesdienst alternierend; doch durch die offensichtliche Doppelbelastung
der jeweiligen Bleichheimer Pfarrer gab es aber immer wieder spannungsgeladene
Zeiten, weil die Nordweiler Belange in nachrangiger Folge rangierten:

• Die Hochfeste, Marienfeste, das Peter- und Paul-Fest wurden in Bleichheim gefeiert.

• Fronleichnam wurde am Folgesonntag zelebriert.

• Die Flurprozession zu Christi Himmelfahrt fand am Werktag danach statt.

• Bis zur Schenkung durch Fridolin Götz im Jahr 1942 bestand kein Pfarrhaus.

Nordweil wurde erst wieder im Jahr 1950 eine von Bleichheim unabhängige Pfarrei.

Für das wie eine Wehrkirche erscheinende Gotteshaus wurde der Chor im Jahr 1456 eingeweiht
; das Schiff folgte 1487. Im Jahr 1760 wich das zu klein gewordene Schiff einem größeren
Langhaus; 1914 erfolgten mit der Schiffverbreiterung und einem Sakristeianbau die letzten
gravierenden Veränderungen des Ensembles. Margarethe Rombach (Endingen) gab auf der
mehrfach umgebauten Schaxel-Orgel eine musikalische Kostprobe des Hauptinstruments.

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