Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 272
(PDF, 62 MB)
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Wein -Öl- Brot (Psalm 104).

Predigt zum 33. Bombacher Weinfest am 2. August 2009

Hanns-Heinrich Schneider

Liebe Festgemeinde hier auf dem Bombacher Weinfest!

Traditionen können Sinn machen, wenn man ihnen einen Sinn schenkt, und gute Traditionen
soll man pflegen, wie das Bombacher Weinfest, das ja inzwischen einen Ruf weit in die Region
hinein hat. Da macht es sicher Sinn, diesem Fest neben aller Freude am Wein, der Gemeinschaft
, den Brathähnchen und Würsten, der Musik und dem bunten Treiben hier auf dem
Festgelände auch einen gedanklichen Akzent mitzugeben, ein Wort vielleicht, das weiter und
eben doch noch ein wenig tiefer greift. Und so feiern wir hier ganz bewusst diesen Gottesdienst
mit katholischen und evangelischen Mitchristen, mit Brot und Wein auf dem Altar, als Symbol
der Gegenwart Gottes und unserer Gemeinschaft im Glauben, damit gerade auch Gott zu Wort
kommt.

Was für ein Wort: dieser 104. Psalm, den wir eben hörten, ein Wort voller Begeisterung über die
gute Schöpfung Gottes, die Entstehung der Welt, die Natur und alles Leben in ihr. Da hören wir
vom Menschen und der menschlichen Arbeit und gerade in diesem Zusammenhang dann auch
das Wort vom Wein, Öl und Brot: „Der Wein macht ihn froh, das Öl macht ihn schön, das Brot
macht ihn stark... " Wir erleben einen Menschen, der seine Augen und Ohren aufmacht, um der
Welt gerade nicht gleichgültig gegenüberzustehen und alles als selbstverständlich anzusehen,
was ihm für sein Leben mitgegeben und geschenkt ist. Er fühlt die geöffnete Hand Gottes, die
ihn so reich und überreich beschenkt, und kann nun gar nicht anders als seinem Gott Lob und
Dank zu sagen.

In einem Bericht aus einem Weindorf wird erzählt - und das könnte nun in idealer Weise auch
zu den Bombachern passen: „Es war ein besonderes Dorf, denn nicht nur wegen der reizvollen
Landschaft machte man sich hier sesshaft, sondern auch wegen des Weines, den man auch über
seine Grenzen hinaus zu schätzen wusste. Und wie der Wein, so waren auch die Menschen hier
etwas Besonderes [...] Es war nicht einfach, das flüssige Gold der Mutter Erde abzuringen.
Man sah es ihnen an und vor allem schmeckte man es am Wein. Jene Charakterzüge, die sich
aus den Gegebenheiten von Mensch und Natur in unverwechselbarer Weise im Weine spiegelten
. Und dennoch waren sie stolz auf ihre irdischen Schätze, in guten wie auch in schlechten
Zeiten. Vor allem aber feierten sie gerne und lockten mit ihrem guten Wein viele Gäste in ihr
Dorf..."

So ist es ja und so erleben wir es ja gerade wieder, aber der Text hat noch eine kleine, interessante
Pointe, denn es heißt dort weiter: „Aber es gab auch Sorgen, Ängste und Nöte, die sie vor
zu großen Höhenflügen bewahrten. Durch ihre Frömmigkeit kamen sie mit dem Herrgott immer
wieder ins Gespräch. Sie wussten es und sie waren auch dankbar, dass ihr Wein auch immer
ein Segen von oben war ..J." Und das ist natürlich die Frage: Bringen wir all das, was wir erarbeiten
und erwirtschaften noch mit Gott in Verbindung oder verdanken wir es uns selbst allein?
Gerade dort, wo wir ein Glas Wein miteinander trinken, dürfen wir uns ja an die Lebensfreude
erinnern lassen und das eben auch mitten im Ernst des Lebens, in seinen Herausforderungen,
ja, vielleicht sogar auch dort, wo wir einmal traurig sind. Denn gerade in diesem Sinn sagte der
große Kirchenvater Augustin einmal: „In vielen Fällen braucht der Mensch den Wein. Er stärkt

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