Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 20
(PDF, 66 MB)
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Mit dem Unabhängigkeitskrieg in den 1990er Jahren - oder dem ,Jrleimatkrieg"',
wie die Kroaten ihn nennen - wurde die urlaubsbedingt romantisierende Sichtweise
zerstört. Die Nachrichten vom Krieg mitten in Europa und die meist von
Serben verübten Massaker erschütterten viele, verstärkt wurden diese Eindrücke
von nach Deutschland geflüchteten Kroaten, meist Frauen und Kindern. Während
zahlreiche Bundesbürger Hilfsaktionen für die Bevölkerung initiierten oder
daran mitwirkten, schuf die Bundesregierung Fakten und erkannte als zweiter
Staat nach dem Vatikan Slowenien und Kroatien als souveräne Staaten an. Zwar
existierten schon einige Freund- und Partnerschaften zwischen deutschen Kommunen
und denen auf dem Gebiet des heutigen Kroatiens, doch nun entstanden
weitere Verbindungen, die im Laufe der Jahre zu Partnerschaften führten. Wenn
auch die kroatienfreundliche Einstellung Deutschlands wegen der Aktionen kroatischer
Militärs und der Vertreibung von Serben Mitte der 1990er Jahre etwas
zurückging, tat dies den bestehenden Beziehungen keinen Abbruch. Hatte das im
August 1994 geschlossene kroatisch-deutsche Abkommen über eine kulturelle
Zusammenarbeit noch geruht, so trat es im Januar 1998 in Kraft5. Dieser Vertrag
ist nicht ohne Relevanz für die Entwicklung der wechselseitigen kommunalen
Beziehungen. Darin geht es hauptsächlich um die Förderung des wissenschaftlichen
Austauschs, der deutschen Sprache und der deutschen Minderheit (ca. 3000
Personen). In Verbindung damit wurde 1998 das „Deutsche Sprachdiplom" (DSD
I und II) in Kroatien eingeführt, das mittlerweile an 40 Mittelschulen/Gymna-
sien erworben werden kann. Daneben lernen ca. 30 % aller kroatischen Schüler
Deutsch. Das Interesse an der deutschen Sprache war und ist der Beliebtheit
Deutschlands in Kroatien geschuldet, wobei sie auch teilweise auf der individuellen
Erwartung einer beruflichen Zukunft in Deutschland oder der nationalen
Hoffnung auf Förderung des EU-Beitritts durch Deutschland basiert(e). Damit
sind einige wichtige Punkte angedeutet, die den Hintergrund zum Verständnis der
deutsch-kroatischen Gemeindepartnerschaften bilden.

Baden-Württemberg fällt eine
wichtige Rolle im Partnerschaftskontext
zu: Das Bundesland
zählte 2011 79 000
Einwohner mit kroatischer
Staatsbürgerschaft - so viel
wie kein anderes Bundesland6
. Zudem weist Baden-
Württemberg neben Bayern
die meisten kommunalen Verbindungen
mit Kroatien auf7.

Abb. 2: Auch in Vinkovci zeigte man großes Interesse
an der EU-Mitgliedschaft, 2004.

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