Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 26
(PDF, 66 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2016-34-36/0028
meister Reichert und Stadtpräsident Petar Blazincic im Schramberger Bärensaal
im Rahmen eines großen Festes den Freundschaftsvertrag. Neben führenden Personen
aus Cakovec waren auch der jugoslawische Konsul aus Freiburg und Vertreter
verschiedener jugoslawischer Vereine aus Südbaden anwesend, wobei die
Letzteren durch ihre Anwesenheit die Bedeutung der Freundschaft unterstrichen.

Im Freundschaftsvertrag wurden keine konkreten Kooperationsbereiche benannt,
jedoch ist die Einbeziehung zweier Gruppen von Bedeutung. Im Dokument heißt
es gegen Ende: „Sie [die Vertragspartner] sehen es als ihre öffentliche Aufgabe
an, das Wohl der Jugoslawen in Schramberg und der Deutschen in Cakovec auch
in Zukunft zu fördern," Waren die Deutschen im Nachkriegsjugoslawien interniert
und unterdrückt worden, so wurden sie nun zu einem unterstützenswerten
Teil der Verbindung. Das war einer der positiven Nebeneffekte nicht nur dieser
Beziehung. Bezogen auf Schramberg wurde die Rolle der Jugoslawen und besonders
die des Jugoslawischen Arbeitnehmervereins als Bindeglied herausgestrichen
. Darüber hinaus erscheint der Wortlaut des Vertrags als vage Good-will-
Erklärung. Jedoch ist bei solchen allgemein gehaltenen Dokumenten die Frage
nach Zusatzdokumenten zu stellen. Tatsächlich hatten die beiden Delegationen
ein gemeinsames Protokoll verabschiedet, aus dem die konkreten Vorhaben zu
entnehmen sind. Danach sollten die Vereine wechselseitige Besuchsreisen anstreben
, wobei eine Schramberger Gruppe auch immer beim turnusgemäßen „Tag der
Stadt Cakovec" im Mai dabei sein sollte. Neben der wechselseitigen touristischen
Werbung wurden Kontakte zwischen den Gymnasien, gegenseitige Ausstellungen
der Museen, sportlicher Austausch und die Fortsetzung der industriellen Beziehungen
genannt. Ferner wurde im Protokoll die Rolle des Arbeitnehmervereins
als Koordinator der Aktivitäten betont.

Nach der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens wurde diese in Schramberg aktiv
unterstützt. Es wurden Unterschriften zwecks Anerkennung der Unabhängigkeit
Kroatiens gesammelt und an die Bundesregierung und den damaligen Bundesaußenminister
Hans-Dietrich Genscher gesandt. Auch wenn im Raum Cakovec keine
Kämpfe stattfanden, so drängten doch Flüchtlinge dorthin, für die in Schramberg
Hilfslieferungen organisiert wurden. Da sich die Situation in Cakovec bedingt
durch den politischen Umbruch stark verändert hatte, bekräftigten Oberbürgermeister
Dr. Herbert Zinell und Bürgermeisterin Marija Ruzic im September 1994 in
Cakovec durch ihre Unterschrift unter einem neuen Vertrag die Freundschaft23. Bis
auf die Ersetzung von „Jugoslawen" durch „Kroaten" glich der neue Vertrag dem
von 1989 fast aufs Wort. Oberbürgermeister Zinell betonte bei der Unterzeichnung
die Bedeutung der Städtepartnerschaften für die Entstehung der EU und wertete die
Freundschaft mit Cakovec als wichtigen Baustein zu einer vergrößerten EU.

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