Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 34
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Im Partnerschaftskontext werden gern Gemeinsamkeiten bemüht, weshalb in
Kenzingen die gemeinsame Zugehörigkeit zum Habsburger Reich bis 1806 oder
der Weinbau herausgestrichen werden. Ungleich stärker sind es unerwartete und
emotional aufgeladene Ereignisse, die besonders in Erinnerung bleiben und zur
Festigung der Beziehung beitragen. Mit einer Radtour nach Vinkovci wollten im
August 2004 Kenzinger Bürger, Stadträte und der Bürgermeister zeigen, welchen
Einsatz sie für die Partnerschaft aufzubringen bereit sind. Auf der Strecke verstarb
unerwartet der Stadtrat und stellvertretende Bürgermeister Herbert Emmenek-
ker40. Zur Erinnerung an ihn und zwecks stärkerer Einbindung der Vinkovcier
Gymnasiasten in die Partnerschaft vergibt die Stadt Kenzingen seit 2008 den nach
ihm benannten Sprachförderpreis.

Nach Jahren wechselseitiger Kontakte wurde eine Idee geboren, die die Partnerschaft
erheblich vertiefte. Es handelte sich um ein Projekt, bei dem die Beteiligten
beider Seiten sich zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles zusammenschlössen
. So gestalteten zwei Kirchenchöre aus Kenzingen und Vinkovci gemeinsam
eine katholische Messfeier, nämlich im Juli 2011 in Kenzingen und im September
2012 in Vinkovci41. Bereits nach der Messe 2011 resümierte die Kenzinger
Kirchenchorvorsitzende bei der Vorbesprechung der Bürgerreise 2012: ,ßs war
ein [Hervorh. durch den Verfasser] Chor! Wir möchten 2012 als Kirchenchor
mit!" Man habe sich vorher große Gedanken gemacht, ob angesichts der großen
Sprachprobleme das gemeinsame Projekt und die private Unterbringung funktioniere
. Beim Treffen hätten sich die Befürchtungen als unnötig erwiesen; es
sei wunderbar gewesen. Ein anwesendes Chormitglied ergänzte mit Daumen und
Zeigefinger einen sehr kleinen Zwischenraum anzeigend: ,JDie ganzen Zweifler
sind mittlerweile nur noch so groß!" Ähnlich war die Resonanz nach der Messfeier
2012 in Vinkovci. Diese gemeinsame Aktion brachte die Menschen einander
näher, so dass sich eine Diskussion über die Unterbringung fast erübrigte: Bei
beiden Treffen wohnten die Sänger größtenteils bei Privatleuten, nämlich den
Chormitgliedern der Partnerstadt. Mit dieser Aktion wurde noch ein weiteres Problem
in der Partnerschaftsbewegung angegangen: die private Unterbringung bei
Besuchen. Wechselseitige Befürchtungen, die andere Seite zu enttäuschen oder
zu überfordern, verhindern dies oft. Durch das einige Tage dauernde Zusammenwohnen
lernen die Gäste die Lebenswelt der Gastgeber selbst bei sprachlichen
Problemen entschieden besser kennen als bei einer Hotelunterbringung. Zudem
werden dadurch auch die Reisekosten gesenkt, was viele Interessierte zusätzlich
zu einer Beteiligung an Besuchsfahrten animiert.

Kroatien geriet auch in Ravensburg durch den jugoslawischen Bürgerkrieg stärker
ins Blickfeld. Nachdem im März 1991 der kroatische Verein „Dom" (deutsch:

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