Freiburger historische Bestände - digital

Schon im Januar 1992 wurde in Begleitung der Mitarbeiter des Roten Kreuzes des
Landkreises Emmendingen eine wertvolle humanitäre Hilfe überbracht. Danach
wurde unsere Zusammenarbeit jahrelang unter der Leitung von Dr. Volker Watzka,
Herbert Fuchs, Rudi Nadler, Walter Striegel, Lucija Gnant, Dr. Drazen Svagelj,
Prof. Zlatko Salaj, Zvonko Domacinovic, meiner Frau Irena und mir fortgesetzt.
In dieser Zeit war ein elegisch-nostalgisches Lied sehr populär „Ne dirajte mi
ravnicu" (deut: Lasst mein Feld in Ruhe), aber auch ein schwungvoll-feuriges
„Nece snasa tamburasa" (deut.: Die schöne verheiratete Frau [möchte nichts mit
einem Musikanten zu tun haben]); beide Lieder wurden für unsere deutschen
Freunde von Prof. Dr. sc. Tomislav Talanga übersetzt.

Geplant und realisiert wurden zahlreiche humanitäre Aktivitäten; eine davon
war der Wiederaufbau des Nachbardorfes Nustar im Juli 1994, was nach einer
mehrjährigen Anlaufphase einen kontinuierlichen Schüleraustausch zur Folge
hatte. Die Austausche begannen 1996 und wurden 2000, 2002, 2004, 2005, 2007,
2009, 2010, 2011, 2012 und 2014 fortgesetzt.

In der städtepartnerschaftlichen Praxis wurden auch Treffen in den Bereichen
Politik, Bildung, Kultur und Sport organisiert, bei denen Vertreter der politischen
Parteien beider Städte, Vertreter der Religionsgemeinden, der Kirchenchöre „Hl.
Laurentius", „Sveta Cecilija" und der Jugendchor der Pfarrgemeinde „Svet Vinko
Pallotti" dabei waren. Einen nachhaltigen Eindruck hinterließen auch die Künstler
und Sportler, wie die Stadtkapelle Kenzingen, der Chor „Eintracht" Kenzingen,
die Malerin und Bildhauerin Gisela Richter, die Männergesanggruppe „Lipa",
die Folkloregruppen „Lisinski" und „Sumari", der Bildhauer Branko Bazina, der
Maler Marko Sosic, die Sport- bzw. Fußballvereine SV Kenzingen und HNK
Cibalia Vinkovci, die Tischtennisvereine Kenzingen und Vinkovci.

Mit jedem Austausch wurde gerade die europäische Idee ein Stück mehr
verwirklicht. Beide Seiten haben ihre Offenheit, Toleranz und Bereitschaft
zur Zusammenarbeit ausgedrückt. Somit bot sich auch die Gelegenheit, dem
Partner seine Eigenart und seinen Reichtum an kulturellem Erbe beim Stadtfest
in Kenzingen oder beim Herbstfest „Vinkovacke jeseni" in Vinkovci sowie die
kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten und die Naturschönheiten zu zeigen. Ein
unumgänglicher Bestandteil einer jeden Reise nach Kenzingen war der Besuch
des Europaparlaments in Strasbourg.

Bei einem Schüleraustausch wurde am 3. Juli 2000 im Rahmen eines festlichen
Programms in der Fußgängerzone in Vinkovci unter den Klängen der europäischen
Hymne, Beethovens „Ode an die Freude", von den Schülervertretern Michael
Schönstein und Mirna Sabaric (heute eine der bedeutendsten Aktivisten der
Zusammenarbeit) feierlich die deutsche, kroatische und dann auch noch die
europäische Fahne gehisst, die uns als Zeichen der Unterstützung für die
Projekte der internationalen Zusammenarbeit der damalige Abgeordnete im
Europaparlament, Karl von Wogau, geschickt hatte. Bei dieser Gelegenheit wurde

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